«Die größeren Kölsch-Brauer dürften derzeit circa 25 bis 30 Prozent ihres Absatzes pro Monat durch fehlende Gastronomie und Events verlieren», sagte der Geschäftsführer des Kölner Brauerei-Verbandes, Christan Kerner, der Deutschen Presse-Agentur. «Bei den kleineren Brauern könnte es noch gravierendere Auswirkungen haben.»
Zwar sei der Absatz von Flaschenbier im Handel leicht gestiegen, sagte Kerner. Aber: «Das Fassbiergeschäft ist nahezu komplett eingebrochen.» Gründe dafür seien die geschlossenen Gaststätten mit ihrem hohen Anteil am Kölsch-Verkauf sowie die fehlenden Messen, Kongresse und anderen Veranstaltungen in Köln.
Dabei hatten die Zahlen zuletzt Hoffnung gemacht. Der Kölsch-Absatz sank 2019 zwar um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. «Dies liegt allerdings deutlich über dem bundesweiten Rückgang von 2 Prozent», sagte Kerner. Die Qualität und die Beliebtheit von Kölsch hat der Verband als Gründe für die konstante Entwicklung ausgemacht.
«Die Kölsch-Brauer hatten positiv auf das Jahr 2020 geschaut», sagte Kerner. Zumal im wichtigen Karnevalsgeschäft ein
Umsatzplus von mehr als 5 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt worden sei. Auch die - mittlerweile auf 2021 verschobene - Fußball-Europameisterschaft hatte gute Geschäfte versprochen.
«Wie es Ende 2020 aussehen wird, können wir nicht voraussehen», sagte Kerner nun. «Aufgrund der Corona-Krise plagt vor allem kleine
Betriebe die Existenzangst. Vor allem für Brauereien, die stark vom Absatz von Fassbier leben, kann es eng werden. Dass die Krise Umsatzlöcher reißen wird, darüber sind sich fast 100 Prozent der Brauereien einig.»
Bis Gaststätten wieder öffnen dürfen, dürfte es aber noch dauern. «Viele Gastronomiebetriebe und viele Brauereien werden diese Krise ohne staatliche Hilfen nicht überstehen», sagte Kerner. «Hier muss schnell und unbürokratisch geholfen werden.» Zudem forderte der Geschäftsführer «eine klare Regelung hinsichtlich der zukünftigen Lockerungen». Das gebe Gastronomie und Brauern Orientierung.