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31.03.2010 | 10:15 | Lebensmittelhandel  

Bio-Händler Alnatura hält sich nicht an Tariflöhne

Bickenbach/Berlin - Die Bio-Handelskette Alnatura bezahlt ihre Mitarbeiter zum Teil unter Tarif.

Bio-Händler Alnatura hält sich nicht an Tariflöhne
«Wir orientieren uns am Tarifvertrag - aber wir entsprechen dem Tarifvertrag nicht in jedem Detail», sagte die Sprecherin der Alnatura GmbH, Manon Haccius, am Dienstag im südhessischen Bickenbach. Vor allem das Einstiegsgehalt ungelernter Mitarbeiter könne unter dem Tariflohn liegen, sagte Haccius und bestätigte damit einen Bericht der «taz». Hingegen würden Lehrlinge und leistungsstarke Mitarbeiter deutlich besser bezahlt.

Die Tageszeitung «taz» berichtete am Dienstag, die größte deutsche Biomarktkette Alnatura bezahle beispielsweise einer Kassiererin einer Filiale in Berlin-Kreuzberg einen Stundenlohn von 9,73 Euro - und damit 33 Prozent weniger als den tariflich vereinbarten Mindestlohn. Selbst wenn man die Extraleistungen Gewinnbeteiligung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld einbezieht, gehe die Alnatura-Kassiererin für die gleiche Arbeit mit rund 19 Prozent weniger Geld nach Hause als eine nach Tarif bezahlte Kollegin.

«Das kann im Einzelfall sein», sagte Haccius und betonte: «Wir haben uns ein System für die Einkommensgestaltung überlegt, das wir für angemessen halten.» Das System habe zwölf Stufen und sei stark an der Kompetenz und den Leistungen der Mitarbeiter orientiert.

Die «taz» warf dem Unternehmen vor, als «Ökokapitalist» abzusahnen: «Obwohl das 26 Jahre alte Unternehmen mit mehr als 1.300 Beschäftigten etabliert ist, akzeptiert es wie offenbar alle anderen Biohändler auch immer noch nicht die Tarifverträge mit ihren teils höheren Löhnen.» Statt Tariflöhnen bekämen die Alnatura-Mitarbeiter Yoga-Kurse, schreibt das Blatt und zitiert Firmen-Chef und - gründer Götz Rehn: «Wir haben eine Bieneninitiative. Wir haben Theatergruppen. Wir haben einen Chor. Wir haben die Yoga-Gruppe. Wir haben Winterseminare. Das bedeutet ja alles eine Erhöhung des Gehalts.» Alnatura müsse sich daher nichts vorwerfen lassen. (dpa)
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