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10.12.2012 | 09:00 | Adenoviruserkrankung 
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Hochansteckende Augengrippe im Anmarsch

Karlsruhe/Hohenheim - Derzeit grassiert im Norden Deutschlands eine Augeninfektion, die Keratoconjunctivitis epidemica, im Volksmund auch als Augengrippe bezeichnet.

Augengrippe - Keratoconjunctivitis epidemica
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Keratoconjunctivitis epidemica (c) University of Iowa Health Care
Aus diesem Anlass soll nochmals auf die Adenoviruserkrankung am Auge hingewiesen werden. (siehe Proplanta "Vorsicht bei roten Augen" und "Hygiene im Alltag schützt vor Viren und Bakterien").

Bei Ansteckung kommt es plötzlich zu einem Fremdkörpergefühl in einem oder beiden Augen mit Lidschwellung, Rötung der Augen, Juckreiz, Brennen und starkem Tränenfluss, hervorgerufen durch eine Binde- und Hornhautentzündung. Nachts können die Augenlider verkleben. Im weiteren Verlauf kann auch die Hornhaut betroffen sein. Spätfolgen können Hornhauttrübungen (Nummuli) sein, die langfristig das Sehvermögen beeinträchtigen.

Übertragen wird die Augengrippe durch Tröpfchen oder Schmierinfektion. Infizieren kann man sich fast überall wie an Handtüchern, durch Händeschütteln, an Türgriffen und Geld. Hatte man mit den Viren Kontakt und berührt dann die Augen, beginnt die Entzündung nach 5 - 10 Tagen. Die Augenentzündung dauert in der Regel 14 Tage.

Die Adenoviren sind sehr widerstandsfähig und schwer zu bekämpfen. Weder Trockenheit noch Feuchtigkeit schaden diesen Viren. Bei Zimmertemperatur bleibt der Erreger auf Gegenständen unter Umständen über Wochen infektiös.

Immer wieder kommt durch infizierte Untersuchungsgeräte beim Augenarzt oder in Kliniken und Krankenhäusern aufgrund einer Verschleppung der Keime zu regelrechten Epidemien. Naturgemäß sind auch Kindergärten und Schulen in Wellen von der infektiösen Bindehautentzündung betroffen. Warum die Adenoviren derzeit aktiver sind als in den Jahren zuvor, ist nicht bekannt. Da es keine echte Therapie gibt (Antibiotika helfen nicht, weil es sich um eine Virusinfektion handelt), hat die Prophylaxe einen hohen Stellenwert.

Um die Übertragung der Augeninfektion zu verhindern sollten erkrankte Personen zuhause bleiben und sorgfältige Händehygiene betreiben (mit Seife waschen oder desinfizieren sowie enge Kontakte zu Mitmenschen meiden). Hygieneartikel wie Handtücher und Waschlappen sollten nur von einer Person benutzt werden. Spezielle Desinfektionsmittel töten den Erreger ab. Nach 14 Tagen ist die Ansteckungsgefahr in der Regel vorüber.

Bei Auftreten o.g. Erscheinungen ist es empfehlenswert einen Augenarzt aufzusuchen, um andere Ursachen auszuschließen. Bei der „Augengrippe" kann er aber nur die Symptome behandeln.

Da solche Infektionen nichts Außergewöhnliches sind und in jedem Jahr auftreten, gibt es Perioden mit größerer Fallzahl. Statt Panikmache durch Medien sind sachliche Informationen und Erinnern an die vorbeugenden Maßnahmen die beste Methode, solche Epidemien einzudämmen. (Hr)

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Dr. med. H. Rüdinger,
Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin

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Kommentare 
Klaus schrieb am 17.05.2015 23:09 Uhrzustimmen(173) widersprechen(114)
heute möchte ich auch etwas dazu sagen, ich habe mich ebenfalls mit dieser Augengrippe angesteckt und muß sagen das ist voll die Seuche, ich hatte noch nie soviel Symptome von Beschwerten gehabt wie durch die Augengrippe Bei mir wurde nach ca. 2 Wochen ein Augenabstrich unternommen da kein Medikament bei mir geholfen hatte. Beim Gesundheitsamt wurde es schon gemeldet. Bei mir ging es plötzlich über Nacht los, Symptome waren - geschwollene Augenlieder - Blutunterlaufende Augen, mit einem brennenden Gefühl - Gefühl eines Fremdkörper im Auge - Schleim im Auge über Nacht vor allem ( Augen verklebt) - Trännenfluß im Auge - Lichtempfindlichkeit ,ich konnte nicht mehr Fernsehen schauen - sehr schlechtes sehen teilweiße 50% Verschlechterung, unscharfes sehen und verschwommen, stundenlanges sehen wie durch eine Nebelwand, der blanke Horror, was bis heute noch anhält. ich kann nur hoffen das die Sehschwäche nach läst ansonsten habe ich ein Problem
Lili schrieb am 26.04.2014 19:34 Uhrzustimmen(148) widersprechen(107)
Hallo, ich habe diese Augengrippe nun auch hinter mir. Kann nur sagen das war der Horror! Wie mein Vorgänger bereits erwähnte hielt es kein Augenarzt für notwendig einen Abstrich zu machen da die Symptome eindeutig genug waren. Was ist dann aber mit der Meldepflicht? Die Ärzte nehmen es da nicht so genau... Auch drei Wochen nun nach der Infektion sind meine Augen total Lichtempfindlich, trocken, gereizt und ich bekomme schnell Augen und Kopfschmerzen....
Dr. med. Heimfried Rüdinger schrieb am 28.02.2013 20:32 Uhrzustimmen(125) widersprechen(200)
@lennyfa: Da Adenoviren eine hohe Umweltresistenz auch gegenüber vielen Desinfektionsmitteln aufweisen, dürfen für die Desinfektionsmaßnahmen nur sogenannte viruzide Präparate eingesetzt werden. Ein Händedesinfektionsmittel, das viruzid wirkt und ein Zertifikat des Fachausschusses Virusdesinfektionsmittel (Stand 12.09.10) erhalten hat, ist: Betaseptic Mundipharma (R) unverdünnt anwenden; Einwirkzeit von 30 Sekunden (längere Einwirkzeit bei sichtbaren Verschmutzungen erforderlich)
Infiziert schrieb am 28.02.2013 13:07 Uhrzustimmen(192) widersprechen(185)
Ich selber habe mich leider mit dieser bösen Augengrippe infiziert. Ein Abstrich wurde von drei Ärzten niemals durchgeführt!Empfehlungen oder besondere Hinweise, insbesondere der Hinweis, dass nicht alle Desinfektionsmittel gegen diese Viren wirken, wurden mir auch nicht genannt. Alles musste ich selbst im halbblinden Zustand recherchieren. Und die ersten Tage habe ich mch mit den falschen Mitteln desinfiziert. Wo ich mich angesteckt haben könnte, kann ich nur vermuten (beim Optiker), da ich noch niemals in meinem Leben eine Augenentzündung hatte. Die besonderen Maßnahmen, die ich treffen musste, um meine Familie (Baby + Ehefrau) zu schützen, musste ich mir selbst erlesen. Das ist besonders schlimm, da man hier mit wichtigen Informationen gegeizt hat und ein unnötiges Risiko entstanden ist.
lennyfa schrieb am 08.02.2013 09:35 Uhrzustimmen(199) widersprechen(106)
Zwecks Augengrippe - welche Desinfektionsmittel sollte man denn vorbeugend nutzen? (Außer sich ständig die Hände zu waschen) Ich habe täglich mit viel Bargeld zu tun. Danke für gute Ratschläge.
Ute schrieb am 10.01.2013 14:40 Uhrzustimmen(203) widersprechen(126)
Ich habe nun schon seit Oktober Symtome der Augengrippe (Moers). Auch als ich meinen Augenarzt darauf hinwies dass mir die häufigen Fälle von Bindehautentzündung in meiner Umgebung aufgefallen sind, hat er bis heute keinen Abstrich gemacht. Gestern habe ich von den Adenoviren gelesen und bin morgen sofort wieder beim Arzt, denn immer noch habe ich Beschwerden.
Aachener schrieb am 03.01.2013 19:32 Uhrzustimmen(102) widersprechen(204)
Hallo, in Aachen fängt 2013 auch mit etlichen Augengrippe Fällen an. Wirklich sehr unangenehm diese Bindehautentzündung.
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