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18.08.2017 | 10:20 | Medizin-Splitter 

Auslandsreise: Die richtige Impfung das A und O

Karlsruhe/Stuttgart - Die zunehmende Reisetätigkeit, vor allem auch in ferne Länder, bringt eine Ausbreitung von exotischen Krankheiten bei uns mit sich, wobei ebenso die Klimaerwärmung zu einer Zunahme dieser Erkrankungen durch Mückenpopulationen (s. Proplanta: "Wenn blinde Passagiere zur Gefahr werden"), die primär hier nicht heimisch sind, beitragen.

Impfungen Ausland
(c) Alexander Raths - fotolia.com
Vor allem sind dies Chikungunya, Zika (s. Proplanta "Wie gefährlich ist das Zika-Virus wirklich?" und "Gefährlicher Zika-Virus auch durch Sex übertragbar"), Malaria und Dengue-Fieber. Oft treten Krankheitssymptome erst nach Rückkehr aus dem Urlaub auf, weshalb man den Hausarzt - bei fieberhaften Krankheiten - immer von Ferien - bzw. Fernreisen, auch Wochen danach, informieren sollte.

Das RKI (Robert-Koch-Institut) weist darauf hin, dass Malaria und Dengue-Fieber inzwischen zu den häufigsten "reiseassoziierten Krankheiten", mit jeweils rund 1.000 Fällen im vergangenen Jahr in Deutschland, zählen, wobei aber hier eine hohe Dunkelziffer angenommen werden muss. Afrikanische Staaten (wie Nigeria und Eritrea) gelten als typische Infektionsländer für Malaria.

In Thailand und Indonesien stecken sich die Touristen vornehmlich an Dengue-Fieber an. Bei beiden Erkrankungen gibt es leichtere Verläufe, sie können aber auch tödlich enden. 2015 wurden 430.000 Malaria-Tote registriert. In Brasilien ist die Ansteckungsgefahr mit dem Zika-Virus besonders gegeben.

Im Bürgerkriegsland Jemen wütet zurzeit eine Cholera-Epidemie. Bis Jahresende seien rund 600.000 Cholera-Kranke zu befürchten, so der IKRK-Präsident P. Maurer. In Sri-Lanka gibt es zurzeit den schwersten Ausbruch an Dengue-Fieber mit rund 100.000 Fällen. Im Staat Michigan in den USA wird ein  Hepatitis-A-Ausbruch registriert, sogar Todesfälle sind darunter. So informiert das Centrum für Reisemedizin und rät dringend zur Impfung vor einer Reise in die Region. Generell sollten Menschen, die in Länder mit niedrigen Hygienestandards kommen dieser sog. Reisegelbsucht, durch Impfung vorbeugen.

Wer nach Italien fährt, besonders Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden aufgerufen, ihren Impfschutz gegen Masern zu überprüfen, da dort eine Masern-Epidemie grassiert, aktuell sind über 3.600 Personen betroffen. Besonders gilt dies für die Regionen Piemont, Lazio, Lombardei, Toskana, Abruzzen, Venetien und Sizilien (s. Proplanta: "Warum Impfen so wichtig ist").

Wenn jemand in ein Land gehen möchte, für das eine Polio-Impfung empfohlen wird und er keinen ausreichenden Impfschutz hat, kann er einen solchen zurzeit durch einen Vakzination (Impfung) nicht erlangen, da ein Lieferengpass von Polio-Impfstoff vorliegt. Ursache ist ein massiver Anstieg der weltweiten Nachfrage und eine Umstellung der Produktion. Das Fehlen von bestimmten Reiseimpfungen etwa gegen Typhus oder Gelbfieber kann im schlimmsten Fall zum Einreiseverbot führen.

Fazit: Für jede Auslandreise sollte man sich auch unter gesundheitlichen Aspekten vorbereiten. Es gilt den üblichen Impfschutz zu überprüfen und die Gesundheitsgefahren des zu bereisenden Landes abzuklären und gegebenenfalls erforderlichen Impfungen durchführen. Bei einer Reihe von Krankheiten gibt es leider keine vorbeugenden Impfungen, sodass man die Übertragungsmöglichkeiten minimieren sollte z.B. durch Mückenschutz, bei HIV-Gefahr durch Meidung sexueller Kontakte und Kontakt mit Körperflüssigkeiten.

Für vorbeugende Impfungen oder Rezeptur malariaprophylaktischer Medikamente kann grundsätzlich zunächst der Hausarzt angesprochen werden, Ausnahme ist die Gelbfieberimpfung, die nur von speziell autorisierten Ärzten vorgenommen werden kann (Tropeninstitute, Gesundheitsämter).

Besonders zu beachten ist, dass sich im Urlaubsgebiet erworbene Krankheiten oft erst nach der Rückkehr manifestieren, sodass man unbedingt beim Arztkontakt auf den Auslandsaufenthalt hinweisen sollte.


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin, Dr. med. H. Rüdinger
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