Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.03.2012 | 12:17 | Milchpreis Österreich 

Heimischer Erzeugermilchpreis war im Jänner 2012 leicht rückläufig

Wien - Der österreichische Erzeugermilchpreis hat im Jänner 2012 leicht nachgegeben.

Milcherzeugung
(c) proplanta
Im Schnitt zahlten die heimischen Molkereien 41,16 Cent brutto je kg beziehungsweise 36,75 Cent netto (ab Hof, bezogen auf 4,2% Fett und 3,4% Eiweiß). Zum Vergleich: Im Vormonat Dezember war der Auszahlungspreis mit netto 37,43 Cent um 0,7 Cent höher. Gegenüber Jänner 2011 ergab sich ein Plus von 6%. Dies geht aus vorläufigen Berechnungen der Agrarmarkt Austria hervor.

Der für den Monat Jänner 2012 von der AMA ermittelte Erzeugerpreis von 36,75 Cent netto je kg bezieht sich auf den Durchschnitt aller Qualitäten. Betrachtet man dabei nur den Auszahlungspreis für konventionelle Milch, so kommt man auf einen Mittelwert von 35,82 Cent, während für Biomilch im Schnitt 42,35 Cent netto gezahlt wurden.

Die heimischen Erzeugerpreise für Rohmilch haben, wie berichtet, im Laufe des Jahres 2011 spürbar zugelegt: Insbesondere ab April setzte ein Aufwärtstrend ein, der nur im August unterbrochen wurde und dann bis November anhielt. Im Dezember kam es dann wieder zu einem leichten Rückgang, der sich nunmehr im Jänner fortsetzte.

Im Vergleich zu Deutschland zahlten die österreichischen Molkereien (auf Basis 4% Fett und 3,4% Eiweiß) im abgelaufenen Jahr bessere Preise, nur zwischen Juni und September lagen sie unter dem BRD-Schnitt. Im Dezember 2011 machte der Unterschied etwa 2 Cent zugunsten der heimischen Lieferanten aus.


Hoher Anteil an Bio- und Heumilch

Im Kalenderjahr 2011 wurden nach vorläufigen Angaben der AMA 395.879 t Biomilch mit einem entsprechenden Preiszuschlag von den Milchverarbeitern übernommen. Gegenüber 2010 bedeutet dies eine Steigerung von knapp 15.000 t. Mit 13,6% der Gesamtanlieferung (2,904 Mio. t) war der Bioanteil im vergangenen Jahr weiterhin hoch. Somit liegt Österreich in Europa klar an der Spitze, noch vor Dänemark und Schweden. In diesen beiden Ländern liegt der Biomilchanteil bei rund 10%. Der Biomilchzuschlag betrug 2011 österreichweit durchschnittlich 6,32 Cent/kg, insgesamt wurden EUR 25 Mio. ausbezahlt.

Auch Heumilch ist enorm beliebt. Im vorigen Jahr wurden hierzulande 318.704 t Heumilch mit Zuschlag von den Landwirten zu den Sammelstellen gebracht (vorläufige Angaben). Gegenüber 2010 konnte ein deutlicher Anstieg von 34.405 t verzeichnet werden. Somit ist auch der Heumilchanteil an der gesamten Milchanlieferung auf 11% geklettert. Für diese Milch wurde ein Zuschlag von 2,73 Cent/kg erzielt; in Summe machte dies EUR 8,7 Mio. an Heumilchzuschlag aus. Auch für das laufende Jahr ist hier laut AMA mit einem weiterhin positiven Trend zu rechnen.


2011 mehr Butter und Käse erzeugt

Die erhöhten Milchanlieferungen im Jahr 2011 haben auch zu einem größeren Produktionsvolumen bei den heimischen Molkereien und Käsereien geführt. Die Herstellung flüssiger Milchprodukte (Trinkmilch, H-Milch, Mischtrunk, Schlagobers, Rahm- und Kaffeeobers) wurde um 2,1% auf rund 1,113 Mio. t angehoben, wobei der größte Zuwachs mit 13% bei der ESL-Milch verzeichnet wurde.

Die Butterproduktion wurde um 4% auf rund 34.400 t erhöht, bei Käse ergab sich eine Steigerung um 3,2% auf 159.000 t. Stark zurückgenommen (-41,5%) wurde die Menge bei Vollmilchpulver mit 254 t sowie bei Magermilchpulver, wo die Erzeugung um 14,8% auf 5.800 t sank. Nur um 1,3% geringer war der Ausstoß bei Molkepulver mit knapp 32.000 t.

Die steigende Rohmilchübernahme hatte 2011 auch eine um 10,9% größere Versandmilchmenge (453.000 t) zur Folge. Seit Beginn des Jahres 2012 liegt die Anlieferung immer noch über dem Vorjahresniveau, allerdings haben sich die Landwirte mittlerweile etwas eingebremst: Anfang Jänner machte das Plus noch 6,9% aus, Anfang Februar "nur" mehr 3,9%. (AIZ/BMLFUW)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchlieferbeziehungen: Startschuss für den 148er

 Biomilchpreis ist zu niedrig

 Biomilchpreis ist zu niedrig

  Kommentierte Artikel

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein