Die 9 größten Exporteure produzierten in den ersten 7 Monaten 2020 2,1 % mehr Milch. Insbesondere Südamerika und Australien holten nach den ungünstigen Wetterbedingungen der letzten Jahre in den ersten 7 Monaten wieder um 4,0 % auf.
Mengenmäßig spielt die Mehrerzeugung in den USA (+1,8%) und der EU allerdings die größere Rolle. In der EU zeigen vor allem Spanien, Italien, Polen und Irland größere Mengensteigerungen. Die EU-Bilanz der ersten 7 Monate zeigt bei 1,9 % höherer Erzeugung, 1,8 % niedrigeren Exporten und 0,2 % gestiegenem Verbrauch einen Bestandsaufbau von 1,8 Mio. t. Die deutsche Erzeugung lag im Vergleich dazu bei +1,0 % in den ersten 7 Monaten und bei -0,6 % in KW 37.
In den ersten 7 Monaten mussten die EU und Neuseeland im Export Rückgänge von 1,8 % bzw. 4,4 % hinnehmen, hier drängt sich die USA mit günstigen Offerten und einer Zunahme von 19,7 % insbesondere im Milchpulverbereich weiter in die Märkte. Trotz fortwährender Handelsstreitigkeiten hat China der USA sogar 41 % mehr Milchprodukte abgenommen.
Im Inland konnte sich der Spotmilchpreis seit dem Tief von 20 ct/kg um Ostern bis Ende August wieder auf über 34 ct/kg erholen. Nach dem Ende der Hitze und trotz der saisonal abnehmenden
Milchanlieferung ist der Spotmilchpreis bis Ende September wieder auf 31,6 ct/kg zurückgegangen.
Die Butterpreise liegen aktuell mit 3,70 €/kg für geformte Ware 18 ct/kg über Vorjahr. Blockbutter rangiert mit 3,50 €/kg dagegen 13 ct/kg unter Vorjahr. Während der Absatz an die Verbraucher gut läuft, warten die Käufer loser Ware vor dem Hintergrund des wechselkursbedingt schwierigen Drittlandabsatzes ab.
Der
Käsemarkt zeigt sich weiter ausgeglichen. Mit Preisen von 3,08 €/kg liegt Schnittkäse auf Vorjahresniveau. Unsicherheit gibt es bezüglich der weiteren Entwicklung bei Corona, insbesondere mit Blick auf Südeuropa. Auch der Drittlandexport gestaltet sich währungsbedingt schwieriger.
Die Milchpulvermärkte zeigen sich unterschiedlich, Vollmilchpulver liegt mit 2,80 €/kg 15 ct/kg unter Vorjahr und wird nur auf Anfrage produziert.
Magermilchpulver liegt mit 2,20 €/kg für Lebensmittel- und 2,03 €/kg für Futterware auf Vorjahresniveau. Molkenpulver wird ruhig nachgefragt. Der
Kieler Rohstoffwert, der im Mai bis auf 27 ct/kg zurückging, hat sich bis August wieder auf 29,9 ct/kg befestigt.
Am
Terminmarkt an der EEX in Leipzig zeigen sich die Kurse uneinheitlich und zuletzt bei Butter wieder etwas schwächer. Abgeleitet ergäben sich daraus Erzeugerpreise von rund 31 ct/kg von September bis weit ins Jahr 2021 hinein. Hier spielen die Sorgen um die weitere Entwicklung bei Corona ebenso eine Rolle, wie die globale Wirtschaftslage, die aktuelle Euro-Stärke und die steigende Erzeugung.
Die Auszahlungspreise der
Molkereien haben in Folge der Corona-bedingten Markteinbrüche und der großen Unsicherheiten im April und Mai nachgegeben. In Baden-Württemberg lag der Rückgang von Februar bis Mai bei -2,2 ct/kg. Allerdings waren die Molkereien entsprechend ihrer Produkte und Absatzmärkte unterschiedlich betroffen. Die Abschläge reichten bis zu -5 ct/kg, so dass die Spanne zwischen den Molkereien im Mai fast 7 ct/kg betrug.
Im Juni erfolgten bereits wieder Korrekturen, die sich bis August fortsetzten. Im Juli und August betrug die Spanne zwischen den Molkereien noch 3,4 ct/kg, gegenüber 2,3 ct/kg im August 2019. Für August wird in Baden-Württemberg ein
Erzeugerpreis von 33,4 ct/kg erwartet, gegenüber 32,7 ct/kg im Mai und 34,4 ct/kg im August 2019.
Biomilch hat von Corona profitiert und erlebt einen Nachfrageschub. In den ersten 8 Monaten 2020 wurden von den privaten Haushalten in Deutschland z.B. 16,1 % mehr Bio-Trinkmilch, 22,1 % mehr Bio-Käse. 12,5 % mehr Bio-Joghurt und 7,6 % mehr Bio-Butter eingekauft. Die Erzeugerpreise in Süddeutschland lagen nach Zahlen von
Bioland im August entsprechend bei stabilen 47,4 ct/kg.
Mit der nachhaltig im zweistelligen Bereich wachsenden Nachfrage nach Bio-Milchprodukten und den in den ersten 7 Monaten in Deutschland nur um 4,1 % gestiegenen Anlieferungen von
Biomilch ergeben sich Spielräume sowohl für neue Lieferanten bei den Molkereien, als auch für stabile Preise.