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06.11.2022 | 14:46 | Milchmarkt 

Internationaler Milchpreisvergleich startet neu

Bonn - Der im Jahr 2020 eingestellte internationale Milchpreisvergleich des niederländischen Bauernverbandes (LTO) wird mit neuen Verantwortlichen fortgeführt.

Milchverarbeitung
European Dairy Farmers und der niederländische Branchenverband ZuivelNL lassen früheren Milchpreisvergleich der LTO wieder aufleben - Vergleichspreise für eine Standardmilch von 15 europäischen Molkereien veröffentlicht - Im September steht die DMK mit 61,4 Cent je Kilogramm Milch an der Spitze - Einrechnung verschiedener Zuschläge und fehlende Nachzahlungen machen den Vergleich absoluter Preise jedoch schwierig. (c) proplanta
Die monatliche Übersicht von Milchauszahlungspreisen von Molkereien aus verschiedenen europäischen Ländern wird nun von den European Dairy Farmers (EDF) und dem niederländischen Branchenverband ZuivelNL übernommen.

Im neuen Vergleich sind insgesamt 14 Milchverarbeiter aus acht Ländern der Europäischen Union sowie eine Molkerei aus Großbritannien enthalten. Zudem gibt es Preisinformationen für die Schweizer Emmi, Neuseelands Fonterra und für den US-Milchpreis. Aus Deutschland sind das Deutsche Milchkontor (DMK) und die Hochwald Milch im Vergleich vertreten, aber auch die hierzulande tätigen Unternehmen Arla und FrieslandCampina.

Die Müller-Gruppe wird hingegen nicht mehr betrachtet. Die aktuellste Berechnung bezieht sich auf September, in dem von den 15 europäischen Molkereien eine Standardmilch mit 4,2 % und 3,4 % Eiweiß bei einer Anlieferung von 1 Mio kg im Jahr im Durchschnitt mit 53,20 Cent/kg vergütet wurde. Das sei das höchste Niveau seit Beginn des Vergleichs im Jahr 2000 gewesen, berichteten die Herausgeber. Gegenüber dem Vormonat legte die Auszahlungsleistung um 0,55 Cent/kg zu; das Vorjahresniveau wurde um 16,83 Cent/kg oder 46,2 % übertroffen.

Auch die Milchpreise von Emmi, Fonterra und für die US-Milch Klasse 3 erzielten für diesen Berichtsmonat historische Höchstwerte. Obwohl die Notierungen für wichtige Molkereiprodukte wie Milchpulver und Butter zuletzt sanken, rechnen EDF und ZuivelNL für die noch nicht endgültig feststehenden Milcherzeugerpreise im Oktober noch einmal mit einem moderaten Anstieg.

Einige Molkereiunternehmen hätten nämlich höhere Auszahlungsleistungen angekündigt. So sollen bei Arla und FrieslandCampina die Milchpreise um jeweils rund 1 Cent steigen, bei Lactalis sogar um 2,5 Cent. Bei anderen Milchverarbeitern sei mit stabilen Erzeugerpreisen zu rechnen.

Französische Molkereien hinten



Im aktuellen Ranking für September schneiden die beiden Molkereien aus Deutschland recht gut ab. Für das DMK wird mit 61,37 Euro/kg der höchste Milchpreis im Vergleich ausgewiesen; die Hochwald übertrifft mit 58,07 Cent/kg das EU-Mittel ebenfalls deutlich. Zudem wird für Arla ein Wert von 56,66 Cent/kg und für FrieslandCampina einer von 59,25 Cent/kg angegeben.

Die niedrigsten Auszahlungspreise werden für die französischen Molkereien Sodial, Lactalis und Danone im Bereich von 43,92 Cent/kg bis 44,28 Cent/kg festgestellt. Ein absoluter Vergleich der Preise, auch wenn er sich auf eine Standardmilch bezieht, ist jedoch schwierig.

So sind die unterschiedlichsten Bonuszahlungen in die Auszahlungsleistung eingerechnet, etwa für Nachhaltigkeits- und Qualitätsprogramme, Gentechnikfreiheit oder saisonale Zuschläge. Deren Erhalt verursacht jedoch auf Erzeugerseite auch Kosten, was im Vergleichspreis nicht berücksichtigt ist. Zudem sind auch die Nachzahlungen im Monatspreis nicht enthalten.

Saisonale Unterschiede in der Bezahlung der Milch zwischen den Ländern werden jedoch durch den ausgewiesen gleitenden Zwölfmonatsschnitt eingeebnet. Dieser lag von Oktober 2021 bis September 2022 im Mittel aller Molkereien bei 45,45 Cent/kg. Diesen übertrafen die DMK mit 48,51 Cent/kg und Hochwald mit 46,58 Cent/kg. Erneut war auffällig, das französische Milchverarbeiter auch beim längerfristigen Vergleich das hintere Ende des Rankings zierten.
AgE
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