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18.08.2020 | 16:42 | Existenzängste 

Droht Milchbauern wegen niedriger Preise das Aus?

Papendorf - Milchbauern in Mecklenburg-Vorpommern sehen sich durch anhaltend niedrige Preise in ihrer Existenz bedroht.

Niedriger Milchpreis
Die Not der Milchbauern ist groß, die Preise für ihr Produkt viel zu niedrig. Für mehr Einfluss fehlt in der Branche anscheinend der Zusammenhalt. Das Höfesterben geht weiter. (c) proplanta
Derzeit werde pro Kilogramm Milch ein Preis von deutlich unter 30 Cent gezahlt, sagte der Sprecher des Landesverbands der Deutschen Milchviehhalter (BDM), Georg Maas, am Dienstag in Papendorf bei Rostock. Notwendig seien aber mindestens 35 Cent pro Kilogramm. Um Gewinne zu machen und auch noch investieren zu können, müssten die Preise noch weiter steigen.

Die Bauern rutschten von einer Krise in die andere, hieß es. Es gebe kaum eine Chance, Luft zu holen. Einer der Gründe der seit Jahren dauernden Krise sei, dass es keine festen Abnahmepreise für die Milch gebe. Die Verantwortung sehen die Bauern dafür auch beim Handel.

Klaus-Dieter Augustin, Milchbauer aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald, warnte davor, dass bäuerliche Strukturen verloren gingen. Eine der möglichen Lösungen sei, dass sich die Milchbauern zusammenschließen und direkt auf dem Markt aktiv werden.

Dann könnten die Milchmengen dem Markt angepasst produziert und vermarktet werden. Die Bauern hätten auch schon eine EU-weite Reduzierung um zehn Prozent vorgeschlagen, damit die Preise anziehen. Sie seien damit aber bei der Politik nicht auf Verständnis gestoßen.

Um eine solche Aktion durchzuziehen, sei aber ein Zusammenschluss von mindestens 80 Prozent der Bauern notwendig, um die notwendige Macht zu erhalten. Augustin räumte ein, dass der Zusammenhalt bei den Erzeugern dafür nicht reiche.

Wie BDM-Mitglied Gerd Schütte sagte, seien die Bauern in Deutschland im Gegensatz zur internationalen Konkurrenz einer Vielzahl von Regulierungen ausgesetzt. «Wir Bauern sind die Letzten, die sagen: «Wir machen nicht mit».» Gleichzeitig würden die Handelsgrenzen immer weiter geöffnet. Produkte aus anderen Ländern, die ohne diese Auflagen produziert werden, kämen wesentlich einfacher nach Deutschland.

Die ganze Branche seien einem Strukturwandel ausgesetzt, der aber besser Höfesterben genannt werden sollte. Wie Augustin sagte, standen 1995 noch rund 250.000 Kühe in Mecklenburg-Vorpommern, aktuell seien es 147.000. Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Betriebe von rund 1.300 auf rund 375 geschrumpft.
dpa/mv
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