Die Molkerei Nordmilch steht dabei an der Spitze einer Liste von rund 270 Empfängern mit mehr als einer Million Euro Fördergeldern. Das Unternehmen erhielt rund 51 Millionen Euro. Das geht aus den Zahlen für 2009 hervor, die die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung am Montag veröffentlichte (Zeitraum Oktober 2008 bis Oktober 2009).
Hinter Deutschlands größter Molkerei, der Nordmilch AG aus Bremen, folgt mit insgesamt knapp 43 Millionen Euro Subventionen die Südzucker AG Mannheim. Auf den dritten Rang kommt das Zuckerunternehmen Pfeifer und Langen aus Köln. Unter den ersten zehn Empfängern finden sich auch Landesbetriebe wie der für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz aus Schleswig-Holstein und das Landesumweltamt Brandenburg. Im vergangenen Jahr lag Südzucker an der Spitze, dahinter das Land Schleswig-Holstein sowie die Emsland Stärke GmbH.
Nicht nur Agrarbetriebe bekamen Millionenhilfen. Auch der Rüstungskonzern Rheinmetall erhielt 2009 Landwirtschaftssubventionen der EU. Das Unternehmen kassierte 83.795 Euro aus dem ELER-Programm, das die Entwicklung abgelegener ländlicher Gebiete fördern soll.
Schon 2007 hatte Rheinmetall 48.152 Euro aus dem Topf erhalten. Der Empfänger ist in beiden Fällen die Forstverwaltung einer Schießanlage in Unterlüß in Niedersachsen. Das Erprobungszentrum von Rheinmetall liegt nördlich des Naturparks Südheide. Es dient der Erprobung von Panzer- und Artilleriekanonen.
Nordmilch und Südzucker verteidigten die Hilfen. «Das Eingreifen der Europäischen Union in den Milchmarkt und der Kauf von Milchpulver und Butter im Wert von 47 Millionen Euro bei der Nordmilch hat im letzten Jahr das Überleben tausender Milchbauern in Deutschland mit gesichert», sagte Nordmilch-Sprecher Hermann Cordes. Südzucker erklärte, dass Abgaben an die EU aus den Vorjahren von rund 393 Millionen Euro nicht berücksichtigt worden seien. Unter dem Strich sei Südzucker damit Nettozahler.
Die EU zahlt direkte Beihilfen als Ausgleich für Umweltleistungen und für Preise auf Weltmarktniveau, sonstige Beihilfen wie Exporterstattungen oder Absatzbeihilfen sowie Mittel für die ländliche Entwicklung.
Die Umweltschützer von Greenpeace und die Entwicklungsorganisation Oxfam halten die Veröffentlichung für verfehlt. Sie baten Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), auch zu veröffentlichen, für welche Maßnahmen die EU die Fördergelder zahlte. (dpa)
Hintergrund:
Die Europäische Union verteilt jedes Jahr Fördergelder in Form von direkten oder sonstigen Beihilfen und als Mittel für die ländliche Entwicklung. Unter den ersten zehn Empfängern sind für 2009 (Oktober 2008 bis Oktober 2009) mehrere Großunternehmen - an der Spitze die Molkerei Nordmilch.
Top 10 (Gesamtsumme der EU-Agrarsubventionen (Euro)):
- Nordmilch AG, Bremen: 51.148.555
- Südzucker AG Mannheim, Offenau: 42.896.165
- Pfeifer u. Langen KG, Köln: 17.472.065
- Eximo Agro-Marketing, Hamburg: 14.841.930
- Omira Oberland-Milchverw., Ravensburg: 12.644.120
- Melasse Extraktion Frellstedt: 11.986.146
- Bayerische Milchindustrie, Landshut: 10.830.070
- Landesbetrieb für Küstensch., Husum: 10.178.000
- Landesumweltamt Brandenburg, Potsdam: 8.344.458
- Ostmilch Handels GmbH, Bad Homburg: 7.806.245
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