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01.04.2010 | 20:47 | Naturschutz 

Waldumbau und Moorschutz: Zwei Seiten einer Medaille

Angermünde - „Rund ein Drittel aller Kessel-, Sumpfungs- und Quellmoore Deutschlands findet man in Brandenburg. Damit hat unser Land eine hohe Verantwortung für diese Kinder der Eiszeit.“

Waldumbau und Moorschutz: Zwei Seiten einer Medaille
Dies sagte Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) heute auf dem Symposium „Moorschutz durch Waldumbau“ im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. „Mit einem Moorschutzprogramm will Brandenburg deshalb in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass die Funktionsfähigkeit der noch vorhandenen  Moorflächen als Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und Lebensraum erhalten beziehungsweise wiederhergestellt wird.“
 
Auf dem Symposium in Angermünde beraten Fachleute aus Forschung und Praxis, wie ein standortangepasster Waldumbau  dem Wasserhaushalt von Mooren, der naturnahen Waldentwicklung und am Ende dem Klima nützt.
 
Gerade im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurden dazu seit der Gründung vor 20 Jahren in einer Reihe von Projekten umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Rund 2.000 Moore erstrecken sich auf etwa einem Zehntel der 129 Quadratkilometer großen Fläche des Schutzgebiets. Ein Großteil davon hat zu wenig Wasser, insbesondere weil Land- und Forstwirtschaft über Jahrhunderte die Gebiete entwässerten. Deshalb wurden hier – schon bevor die Moore wegen des Klimawandels in den Fokus rückten – Projekte zur Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushalts der Moore vorangetrieben. Mit dem offensichtlicher gewordenen Klimawandel wuchsen die Aufmerksamkeit und Sorge für die natürlichen Kohlendioxid-Speicher.
 
Zu mehr Wasser verholfen wird derzeit zum Beispiel den Michenwiesen in der östlichen Schorfheide mit einem vom Wasser- und Bodenverband „Finowfließ“ realisierten Projekt.  Durch Kiefernmonokultur und damit einhergehender hoher Wasserverdunstung, durch den Ausbau des Entwässerungssystems im Gebiet sowie das durch den Klimawandel verringerte Wasserdargebot sank dort in den letzten Jahrzehnten der Grundwasserspiegel um 4 cm pro Jahr. Jetzt werden im Rahmen des Projekts zunächst Gräben verfüllt, um so das Wasser wieder in den Niedermoorflächen zu halten. Der Ersatz der Kiefern durch Baumarten, die natürlicherweise „nasse Füße“ brauchen wie beispielsweise Erlen, soll ein Übriges tun, um das Gebiet langfristig wieder in ein natürliches Durchströmungs- und Niedermoor und damit in einen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten zurück zu verwandeln.
 
Abgeschlossen wurde 2009 auch die hydrologische Sanierung des Grumsiner Forstes. Diese wertvollen Buchenwälder sollen in das Weltnaturerbe aufgenommen werden, die Sicherung des Wasserhaushaltes zählt zu den notwendigen Voraussetzungen. (PD)
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