Das Ende der Quote auf dem Zuckermarkt naht. Noch einmal laufen Ernte und Verarbeitung in dieser Saison wie gewohnt. Von 2017 an öffnet sich die Branche dem Weltmarkt. Rübenanbauer und Produzenten stehen dann vor neuen Freiheiten - und verlieren jahrzehntelange Sicherheit. (c) proplanta
«Kampagne» statt «Verarbeitung»? Ein Feldzug für die Zuckerrübe
Von September an holen die Landwirte die Zuckerrüben aus der Erde, die Zuckerunternehmen fahren die Fabriken hoch. In vielen anderen Branchen heißen diese Vorgänge schlicht Ernte und Verarbeitung. Doch die Zuckerindustrie sagt: Die «Kampagne» startet. Warum eigentlich?
«Wenn die Verarbeitung beginnt, wird 24 Stunden an sieben Tagen die Woche gearbeitet», sagt Fred Zeller vom Verband Süddeutscher Zuckerrübenanbauer. Die Monate seien wie eine kleine Kriegskampagne. «Ein Feldzug mit dem Ziel, die Rübe zu vernichten und den Zucker zu gewinnen», sagt Zeller.
Das Wort «Kampagne» stammt aus dem Französischen und bedeutete ursprünglich tatsächlich Feldzug. Überhaupt sei die ganze Branche von französischen Einflüssen geprägt, erklärt Zeller. Schließlich habe Napoleon die europäische Zuckerindustrie im 18. Jahrhundert entscheidend vorangetrieben.