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05.08.2008 | 06:31 | Praxis-Tipps 

Aktueller Rat: Pflanzenschutz in Zuckerrübe

Dresden - Bei den Bestandeskontrollen in Zuckerrüben im Rahmen des Cercospora-Monitorings wurden erste Symptome der Cercospora- Blattfleckenkrankheit auf Einzelschlägen festgestellt.

Aktueller Rat: Pflanzenschutz in Zuckerrübe
(c) proplanta
Das Prognosemodell CERCBET 1 hat für einen Großteil der Schläge eine mögliche Erstinfektion mit Cercospora beticola berechnet. Für einen Teil der Anbauregionen wurde bereits der Aufruf zur Feldkontrolle ausgelöst. Dazu sollten an mehreren gut im Felde verteilten Stellen 100 Blätter aus dem mittleren Blattbereich von 100 Rüben auf Befall untersucht werden. Folgende Bekämpfungsrichtwerte werden empfohlen:
  • ab 01. August  15% befallene Blätter
  • ab 16. August  45% befallene Blätter

Die Anzahl der befallenen Blätter setzt sich aus der Summe Cercospora, Ramularia, Echter Mehltau und Rost zusammen. Bei den Kontrollen sollte auf die leichte Verwechslungsgefahr mit der Bakteriellen Blattfleckenkrankheit (Pseudomonas syringae) geachtet werden, welche wieder auf einigen Schlägen beobachtet wurde. Durch den  Starkregen und Hagel in den vergangenen Wochen wurde die Infektion mit diesem Bakterium begünstigt. Eine Bekämpfungsmöglichkeit besteht nicht. Bei Trockenheit kommt es zum Stillstand dieser Krankheit.

Für die bevorstehende Getreideaussaat dient die Saatgutbehandlung als eine Maßnahme, die samen- und bodenbürtiger Krankheitserreger bekämpft, und einen gesunden Feldaufgang sichert. Bei der Mittelwahl sollte auf ein möglichst breites Wirkungsspektrum geachtet werden. Ebenso sollten die Nebenwirkungen einiger Beizen auf den Frühbefall von Mehltau, Netzflecken, Septoria-Arten, Rhynchosporium und Typhula mit genutzt werden.

Örtlich und nesterweise kann es zum Befall mit Schwarzbeinigkeit auf befallsgefährdeten Flächen (bei engen Getreidefruchtfolgen - Stoppelweizen, bei Frühsaaten bzw. bei ungenügender Strohräumung) kommen. Gegen diesen Erreger können die Beizen Jockey/Galmano und Latitude vorbeugend eingesetzt werden.

Bei erhöhten Temperaturen im September/Oktober kann bei früh gedrillten Wintersaaten auch der Einsatz insektizider Präparate gegen virusübertragende Blattläuse notwendig sein. Neben einer Insektizidspritzung steht für die Wintergerste wieder  die Kombibeize Manta Plus (500 ml/dt Saatgut) zur Verfügung. Diese wird nur noch mit Inteco (50 ml/dt Saatgut) vertrieben, was zur Verbesserung der Haftfestigkeit am Korn und zur Staubminderung dient.

Bei Spätsaaten und in gefährdeten Lagen kann es Probleme mit der Brachfliege geben. Die einzige Beizmöglichkeit besteht im Winterweizen z.Z. mit Contur Plus, was als Contur Plus - Inteco Pack (200 ml/dt Saatgut) auf dem Markt zu erhalten ist.

Zu beachten ist, dass chemisch gebeiztes Saatgut nur zur Aussaat und nicht zu Nahrungs- und Futterzwecken verwendet werden darf, auch nicht nach Verschnitt mit unbehandeltem Getreide. Bei der Saat muss das gebeizte Saatgut vollständig mit Erde bedeckt sein, um eine Aufnahme durch Vögel und Wild zu vermeiden. Reste von gebeiztem Saatgut sind verschlusssicher aufzubewahren.

Quelle: Dr. Kraatz / LFL-Sachsen
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