Die Anbaufläche für Sommergerste wurde nach Mitteilung des Landvolk- Pressedienstes von 48.000 auf rund 70.000 ha ausgedehnt. Davon dürften gut 22.000 ha für die Sommergerste als Grundstoff für die Malzindustrie reserviert sein, schätzt Hans-Jürgen Seele, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Niedersächsischen Braugerstenanbaues.
Als Grund für die Renaissance der
Braugerste führt er die schlechten Witterungsbedingungen zur Herbstaussaat 2007 an, aber noch mehr die attraktiven Vorvertragspreise für Braugerste zur Ernte 2008. Zum Preis von 260 Euro je Tonne konnten sich Landwirte im Frühjahr vertraglich binden. Ob dieser Preis in der Ernte noch getoppt werden kann, ist zurzeit offen, der Markt sei „hoch spekulativ“, urteilte Seele. Eine erste Beurteilung der neuen Ernte werden Landwirte, Mälzer, Brauer, aber auch Handel und Saatgutanbieter bei der Braugerstenrundfahrt am 16. Juli im Raum Gifhorn vornehmen.
Die Sommergerste habe weniger Ähren tragende Halme pro Quadratmeter ausgebildet, zeige dafür aber einen guten Kornansatz, sagte Seele. Bei optimaler Beregnung, die für Braugerstenerzeuger in Niedersachsen unabdingbar ist, erwartet er trotz der Junitrockenheit durchaus gute Erträge und hofft zudem auf eine gute Vermarktung. „Sonnenjahre waren im Durchschnitt der vergangenen Jahre immer die besseren Jahre“, erinnert er an eine alte Bauernweisheit. Im norddeutschen Raum können gut 400.000 t Braugerste zu Malz aufbereitet werden, die niedersächsischen Landwirte erzeugen davon im Durchschnitt der Jahre etwa 120.000 bis 150.000 t. (LPD)