Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) koordiniert in der Schweiz ein Überwachungsnetz dieses Krankheitserregers um die Entwicklung der Krankheit verfolgen zu können.
Verschiedene Weizen-, Roggen oder Triticalesorten werden bei ACW gemäss bestimmten Kriterien getestet um eine optimale Bewirtschaftung zu erlauben. Im Hinblick auf eine Senkung der Produktionsmittelkosten und der Auswirkungen auf die Umwelt kommen den Resistenztests gegen Pilzkrankheiten besondere Bedeutung zu.
Eine der wichtigsten Pilzkrankheiten ist der Echte
Mehltau (Blumeria graminis). Er befällt alle grünen Pflanzenteile und kann zu erheblichen Ernteausfällen führen. Seit mehreren Jahren züchten die Forschenden von ACW resistente Weizen- und Triticalesorten gegen diesen Pilz.
Völlig überraschend trat im Jahre 2002 erstmals der Echte Mehltau in Schweizer Triticalebeständen auf. Triticale galt bislang als resistent. Während der Echte Mehltau anfänglich nur eine beschränkte Anzahl Triticalesorten befiel, weitet er heute mit einer beunruhigenden Anpassungsfähigkeit sein Spektrum an Wirtssorten aus. In Kenntnis der Auswirkungen dieses Schlauchpilzes bei Weizen hat ACW in Zusammenarbeit mit kantonalen Stellen, ART, der
ETH Zürich und dem Züchter Peter Kunz seit einigen Jahren ein Monitoringprojekt entwickelt, das an verschiedenen Schweizer Standorten eine Überwachung der Weizen- und Triticaleinfektion durch Echten Mehltau erlaubt.
Die gute Kenntnis dieser Pilzkrankheit und ihr Anpassungspotenzial fliessen in die ACW-Zuchtprogramme zur Entwicklung von Sorten ein, bei denen fast oder ausnahmslos auf eine Pilzbekämpfung verzichtet werden kann. Das Zuchtverfahren von Sorten sieht strenge Resistenztests mit den aggressivsten Schadorganismen vor. Diese Tests stellen für die Branchenorganisation eine grosse Hilfe bei der Auswahl der Sorten für die empfohlene Sortenliste dar.
Die Situation im Jahr 2008 Echter Mehltau auf Weizen und Triticale wurde von ACW und ihren Partnern an fünfzehn unterschiedlichen Schweizer Standorten verzeichnet. Verglichen mit den Vorjahresergebnissen kann festgestellt werden, dass der Echte Mehltau durchschnittlich drei Wochen später aufgetreten ist. Das Frühjahr 2007 bot optimale Voraussetzungen für die Entstehung der Infektion. Das spätere Auftreten erklärt sich demnach mit ungünstigen Klimabedingungen im Jahre 2008. Offensichtlich sind die Stämme nicht aggressiver als im Vorjahr. Jedoch ist an den verschiedenen Standorten eine ungleiche Verteilung der Aggressivität festzustellen. (ACW)