Einer Produktion von 72,8 Mio. t steht ein Verbrauch von 71,7 Mio. t gegenüber. In der EU-28, Stand Mai 2019, soll 2018 auf 6,93 Mio. ha Raps angebaut worden sein. Die
Erntemenge, welche im April 2018 noch auf 22,6 Mio. t geschätzt wurde, wird aktuell von der
EU-Kommission noch mit 19,86 Mio. t angegeben.
Im
Schnitt lagen die Druschergebnisse um 10 bis 20 % niedriger als im Vorjahr, wobei im Norden und Osten Deutschlands im Einzelfall auch Ertragseinbußen von 50 % und mehr zu verzeichnen waren. Das Statistische Bundesamt taxiert die deutsche
Rapsernte auf 3,68 Mio. t (Vj. 4,28; -14,5 %).
Für 2019 wird nach den Zahlen der EU-Kommission auf einer Fläche von 6,03 Mio. ha eine Rapsernte von 19,2 Mio. t erwartet.
Coceral erwartet sogar nur 17,9 Mio. t. Deutschlandweit, so der
DRV soll auf 0,89 Mio. ha Raps (Vj. 1,22) stehen, die Ernteerwartung beläuft sich auf 3,04 Mio. t, 41 % weniger als der 5-Jahres-Durchschnitt von 5,11 Mio. t.
Selbst diese schwachen fundamentalen Vorgaben konnten die Rapspreise in den letzten Wochen kaum bewegen. Grund dafür ist die hervorragende
Versorgung im Sojabereich sowie der weiter schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China.
Erschwerend hinzukam, dass China im März ein
Importverbot für kanadischen Raps verhängte. Auch die weltweit gute Pflanzenölversorgung (v.a. Palmöl) und die
Diskussion um
Biokraftstoffe in der EU drücken auf die Preise und Kurse, denn die Verwertung von
Rapsöl im Biodieselbereich ist eine der tragenden Säulen für gute Rapspreise.
Und nicht zuletzt wird China derzeit von der Afrikanischen
Schweinepest geplagt, was selbst bei Auflösung des Handelsstreits reduzierte Sojaimporte nach sich ziehen könnte. Auf Seiten der Erzeugerpreise für Raps ist aktuell zwar eine leichte Befestigung von 33 auf 34 €/dt zu beobachten, ob dieser Trend jedoch hält ist mehr als fraglich.
Sollte sich der Druck von Seiten der Sojaversorgung nicht nachhaltig verringern ist ein deutlicher Aufwärtstrend bei Raps eher fraglich. Franko Mannheim notiert
Rapsschrot mit 21,80 bis 22 €/dt erneut schwächer als noch vor Wochen. Auch Rapsöl (Raffinat) fob Hamburg tendiert mit 740 €/t wieder etwas schwächer.
Terminmarkt Raps
Die vom USDA als marginal überschüssig gesehene Welt-Rapsbilanz 2018/19, die deutlich überschüssige Rapsbilanz 2019/20 und die gute Sojaversorgung geben am Raps-Terminmarkt eher preisbremsende Signale.
Die schwache Ernte von Raps in Deutschland, aber auch in angrenzenden EU-Mitgliedsstaaten wie Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn konnten sich nur übergangsweise kursstützend auswirken. Ende Januar notierte der NOV19 an der MATIF bei 371 €/t.
Unter dem Eindruck der sehr soliden Versorgung im Ölsaatenkomplex, dem Handelsstreit zwischen den USA und China, verbunden mit den Kursrückgängen im Sojakomplex konnten die
Rapskurse jedoch ihr Niveau nicht halten.
In der Zwischenzeit notierte der NOV19 an der MATIF zwischen 362 und 370 €/t mit einem aktuellen Stand bei 369 €/t. Von Seiten des Wechselkurses Euro/Dollar sind derzeit ebenfalls kaum Impulse zu erwarten.