Carbendazim steht im Verdacht, das
Erbgut zu verändern und Krebs auszulösen. Das Pilzmittel wird zum Schutz von Getreide, Raps, Mais und Zuckerrüben verwendet - auch in Deutschland. Weil in Luxemburg keine Einigung zustande kam, muss die
EU-Kommission über die weitere Nutzung von Carbendazim entscheiden. Bis dahin bleibe es in Gebrauch, sagte ein Sprecher des EU-Ministerrats.
Deutschland ist gegen die Nutzung von Carbendazim in der Zukunft: «Wir lehnen weiterhin ab, dass es auf die Positivliste kommt», sagte Agrarstaatssekretär Robert Kloos, der Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) in Luxemburg vertrat. Gesundheitliche Risiken könnten nicht ausgeschlossen werden.
Im November war ein Vorschlag der Kommission, die Zulassung für das pilztötende Mittel zu verlängern, am Widerstand einiger Mitgliedsstaaten gescheitert. Auch Deutschland stimmte dagegen. Da Carbendazim als umstritten gilt, ist lediglich eine Zulassung für dreieinhalb Jahre im Gespräch - üblich sind zehn Jahre. Zu den Befürwortern gehören Großbritannien, Polen und Ungarn. Nach Angaben der EU-Kommission wird die Substanz in 15 Mitgliedsstaaten verwendet.
Italien ist gegen Carbendazim. «Wissenschaftlichen Beweise zeigen, dass diese Substanz gefährlich sein kann», sagte Italiens neuer Agrarminister Francesco Saverio Romano in Luxemburg. Zwar sei unklar, ob kleine Dosen auch dem Menschen schaden, für die Umwelt sei Carbendazim aber in jedem Fall schädlich. «Bei italienischen Produkten wird es nicht benutzt.»
Die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit EFSA war nach eigenen Untersuchungen zu dem Schluss gekommen, dass die Nutzung von Carbendazim vertretbar sei, sofern EU-Vorgaben eingehalten und das Mittel sachgerecht verwendet wird. (dpa)