Die Abstimmung im sogenannten Berufungsausschuss mit hochrangigen Vertretern der nationalen Ministerien endete vergangene Woche erwartungsgemäß im Patt: Es kam weder eine ausreichende Mehrheit für noch gegen die Zulassung zustande; Deutschland enthielt sich der Stimme. Dadurch ist die Kommission gehalten, den Schritt in Eigenregie durchzuführen.
Die Pflanze des US-Konzerns
Monsanto hat eine Besonderheit: MON87640 produziert weder ein Bt-Gift zwecks Insektenresistenz, noch verträgt sie das Breitbandherbizid Glyphosat. Stattdessen kann der Mais durch ein spezielles Protein besser mit Trockenstress umgehen; Wassermangel verursacht also geringere Ertragsverluste.
Unterdessen forderte eine Reihe von europäischen Agrarorganisationen die Spitzen von Kommission, Rat und Europaparlament schriftlich auf, ein gentechnikfreundlicheres Politikumfeld zu schaffen. In einem Schreiben an EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Parlamentspräsident Martin Schulz und Ratspräsident Herman Van Rompuy beklagen die Vereinigungen die fortwährende Verschärfung der Vorschriften, obwohl die Zahl der wissenschaftlichen Belege über die Sicherheit der
Gentechnik in der Landwirtschaft ständig zunehme.
Ferner würden Entscheidungen verschleppt, auch wenn die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (
EFSA) die Unbedenklichkeit der Produkte bescheinigt habe. Andererseits würden Anbau- und Vermarktungsverbote ohne wissenschaftliche Begründung eingeführt, während die EU fragwürdige Forschungsprojekte unterstützte, beispielsweise im Nachgang zur umstrittenen Séralini-Studie.
Die unterzeichnenden Gruppen, darunter die deutsche Fördergemeinschaft InnoPlanta und der britische
Bauernverband (NFU), rufen die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten auf, „eine breitere, ganzheitlichere und langfristigere Sichtweise der Agrarproduktion“ anzunehmen und die Gentechnikvorschriften entsprechend anzupassen. (AgE)