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21.08.2020 | 11:14 | Getreideernte 2020 
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Getreideernte im Südwesten doch besser als erwartet

Stuttgart - Die Ernte von Getreide ist in Baden-Württemberg inzwischen größtenteils abgeschlossen. Nach den bislang vorliegenden Ergebnissen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung zeichnet sich durch die lange Trockenheit und Frost im Frühjahr bei den einzelnen Feldfrüchten ein unterschiedliches Bild ab.

Getreideernte 2020 Baden-Württemberg
Getreideernte in Baden-Württemberg unterdurchschnittlich, aber besser als erwartet. Winterraps legt wieder zu. (c) proplanta
Das Statistische Landesamt erwartet zum gegenwärtigen Stand eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 2,92 Millionen (Mill.) Tonnen. Damit würde sowohl das Ergebnis von 2019 als auch das Mittel der Jahre 2014 bis 2019 um ungefähr −2 % verfehlt.

Nachdem bei Winterweizen die ersten Ernteschätzungen noch ein unterdurchschnittliches Ergebnis erwarten ließen, weisen die aktuellen Flächenerträge aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung im Landesschnitt 8,1 Tonnen/Hektar (t/ha) auf. Gegenüber dem Vorjahr und dem Mittel der letzten sechs Jahre würde das eine Steigerung um 7 % bedeuten. Durch die guten Erträge wird die Weizenernte trotz eines Flächenrückgangs (−4 %) mit rund 1,65 Mill. t leicht über dem Vorjahr (+2 %) und im Bereich des sechsjährigen Mittels liegen.

Dagegen führten bei Wintergerste regional starke Frostereignisse während der Blüte zu erheblichen Ertragseinbußen, die im Landesschnitt nur Erträge von 6,5 t/ha (−12 % zum Vorjahr) erwarten lassen. Die gesamte Erntemenge 566.000 t würde damit nicht nur das Vorjahresergebnis (−15 %), sondern auch das Sechsjahresmittel deutlich um −12 % verfehlen.

Sommergerste hatte durch die trockene Phase im Frühjahr mit starken Startschwierigkeiten zu kämpfen und reagierte auf den einsetzenden Regen im Mai vielfach mit Zwiewuchs. Der Ertrag wird sich vermutlich bei 5,9 t/ha einpendeln, wobei das gute Vorjahresergebnis (−3 %) zwar nicht erreicht wird, jedoch im Vergleich zu den letzten 6 Jahren um 4 % erhöht ist. In Verbindung mit der abermals ausgeweiteten Anbaufläche (+6 %) dürfte 2020 spürbar mehr Sommergerste (372.000 t) aus heimischem Anbau zur Verfügung stehen.

Hafer konnte die wechselhaften Bedingungen offenbar besser kompensieren und übertrifft mit 5,2 t/ha das letztjährige Ergebnis um 5 %. Durch die Zunahme in der Anbaufläche (+4 %) sind aus dem diesjährigen Anbau 94.600 t (+9 %) Hafer zu erwarten.

Auch die Ergebnisse für Triticale lassen nach den bisher vorliegenden Resultaten einen ordentlichen Abschluss erwarten. Die Erträge von 7,1 t/ha im Landesdurchschnitt entsprechen nahezu dem des Vorjahres (−1 %), sind jedoch 5 % über dem Schnitt der letzten Jahre. In der Summe dürften 153.000 t Triticale (-3 %) gedroschen worden sein.

Dagegen liegt Roggen mit 5,1 t/ha bisher deutlich unter dem Vorjahr (−11 %) und dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre (−7 %). Da auch die Anbaufläche gegenüber 2019 reduziert wurde, wird sich die geerntete Roggenmenge wahrscheinlich auf 43.000 t beschränken und somit um 20 % geringer ausfallen als im vergangenen Jahr.

Nach dem nicht zufriedenstellenden Vorjahr ist wieder von einem guten Winterrapsergebnis auszugehen. Momentan kann mit rund 4,2 t/ha Raps gerechnet werden, wobei noch einige Ergebnisse ausstehen. In Verbindung mit der nach dem Tiefpunkt im vergangenen Jahr wieder vergrößerten Rapsanbaufläche (+7 %) könnten insgesamt 176.000 t erzielt werden.
StaLa BW
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Kommentare 
michel schrieb am 24.08.2020 23:33 Uhrzustimmen(7) widersprechen(5)
Hallo agricola.

Ich teile Ihre Meinung zu den angeblichen guten Ernteergebnissen.ich arbeite in einem lagerhaus in Baden-Württemberg.In der Ulmer Gegend
hatte es genug geregnet, wo auch gute Ergebnisse erbracht wurden.
im Pforzheimer/Mühlacker Gebieet hatten wir mit Frösten im Mai
un der Trockenheit zu kämpfen. Es wurden einige Hektar W-Gerste schon
früh einsiliert.Es gab auch Hektarerträge bei S-Gerste von ca2,5 t/ha.
Viele Viehbetriebe haben keine Reserven mehr,und müssen schon vom
ersten Schnitt füttern.Desweiteren frage ich mich, wenn die Ernte so toll
war, wiso eine Mälzerei von uns schon 400 t S-Gerste geliefert bekommen hat.Auch frage ich mich wiso eine Mühle von uns bereits im
September 1000 t Weizen geliefert bekommt. Sind die Bestände bei den
Verarbeitern doch nicht so üppig.Ich denke bis Weihnachten werden große Mengen in ganz Deutschland in die Verarbeitung gehen. Auch
die Körnermaisernte wird in unserer Region spärlich ausfallen. Ich mache
mir schon Gedanken für die Anschlußversorgung bis zur Ernte 20121.
agricola pro agricolas schrieb am 21.08.2020 11:39 Uhrzustimmen(1376) widersprechen(5)
Jaaaaaa!!! - Der rasant, dabei "hammerhart" voranschreitende Klimawandel mit all seinen fatalen Begleiterscheinungen ist für uns Bauern der "reinste Glückssegen": Durchgängig gleißende Sonnenstrahlen und des Nachts zumindest von jedem einzelnen kleinen Bäuerlein erträumte Sturzbäche kühlenden Nasses unter farbenprächtigsten Regenbogen, lassen güldene Körner förmlichst in unsere Mähdrescher-Körnertanks rieseln.

Lest nach u. vergewissert euch im Raiffeisen-Erntebarometer; Spitzenerträge von sogar 120 t/ha sind beim Weizen im diesjährigen Ernteverlauf durchaus machbar gewesen - selbst bei den Biobetrieben, wenngleich man leider aber die angepeilte überaus "sportlich ambitionierte" 150-Tonnen-Marke bei modernstem Sortenspektrum doch noch etwas verfehlte - selbst auf in langen zeitlichen Verläufen festzementierten Trockenstandorten ist damit alles mach-/denkbar!

Pechschwarz ist nur unser "schwarzes Bauerngold" vom Acker, das trotz Käferinvasionen, Frostnächten, Düngereinsparstrategien u. PSM-Reduzierungsmaßnahmen -kurz vor der Beerntung nicht selten nochmals komplett ergrünt- mit Spitzenerträgen heroisch zu überzeugen wusste...

Den Bauern im Ländle der Knöpfle, in Deutschland landauf - landab, geht's bestens - und damit den deutschen Verbrauchern auch, was will man mehr!???????? (Ironie off)

...Ich könnte nur noch k...., bei einem solchen Enthusiasmus, der welche Tagträumereien verbreiten soll!? (Entschuldigen Sie bitte meine unflätige Wortwahl!)

Wenn nur noch die Märchenerzähler über unseren Bauernköpfen herrschen, wird's ernst, sehr ernst!!!
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