Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

29.07.2022 | 11:40 | Ernte 2022 

Hitze und Trockenheit: Nur verhaltene Schätzungen zur Getreideernte im Südwesten

Stuttgart - Trockenheit und Hitze sind die meistgenannten Worte in den Meldungen der Ernteberichterstatter und Ernteberichterstatterinnen des Statistischen Landesamts bei der ersten Ernteschätzung 2022.

Ernte 2022 Baden-Württemberg
Bild vergrößern
Trocken und heiß: Erste Schätzungen zur Getreideernte ganz im Zeichen des Wettergeschehens. (c) proplanta
Die Bemerkungen zielen dabei nicht nur auf die aktuelle Hitzeperiode, sondern auch auf trockene und heiße Phasen im Frühling und Frühsommer dieses Jahres. Unter diesem Eindruck wird eine insgesamt verhaltene Schätzung zur Getreideernte im Land abgegeben.

Dabei werden allerdings je nach Getreideart und Standort große Unterschiede geschätzt. Bei frühreifenden Arten und Sorten sowie an Standorten mit ausreichend Niederschlägen werden die Aussichten deutlich besser beurteilt als für späte Getreidearten oder niederschlagsarme Regionen, wie im Nordosten des Landes.

Aufgrund des witterungsbedingt frühen Erntebeginns liegen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung bereits erste Messergebnisse vor, die allerdings noch kein verlässliches Bild geben. Zusammen mit weiteren Schätzungen bestätigen sie den Eindruck der Berichterstatter und Berichterstatterinnen einer sehr heterogenen Getreideernte, die insgesamt aber etwas besser als zunächst erwartet ausfallen könnte.

Die Getreideernte (ohne Körnermais) in Baden-Württemberg wird nach dem aktuellen Stand der Schätzungen dieses Jahr voraussichtlich knapp 2,8 Mill. (Millionen) t (Tonnen) erreichen und damit die Ernte des Vorjahres (2,6 Mill. t) deutlich übersteigen. Damit könnte sie fast an das langjährige Mittel (2,9 Mill. t, 2011–2021) anschließen.

Die besten Aussichten werden aktuell der Wintergerste attestiert, bei der möglicherweise ein Spitzenergebnis (im Mittel über 7,1 t/ha) zu erwarten ist. Bei unveränderter Anbaufläche wird eine Erntemenge von 0,59 Mill. t erwartet. Bei der wichtigsten Getreideart, Winterweizen, ist die Spannweite der erwarteten Erträge besonders groß. Vereinzelt wird von sehr guten Erträgen berichtet. Es gibt aber auch Meldungen über viel Stroh mit wenigen und kleinen Körnern. Die Prognosen bewegen sich meist zwischen 7,0 und 7,5 t/ha und lassen eine Erntemenge von gut 1,5 Mill. t erwarten.

Eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich größere Ernte dürfte es bei der Sommergerste geben. Aktuell addieren sich eine spürbar ausgeweitete Anbaufläche (+23 %) und weit gespreizte Ertragsschätzungen, die im Mittel auf einen Durchschnittsertrag hinauslaufen (5,6 t/ha), zu einer Gesamterntemenge von 0,34 Mill. t. Während bei Triticale mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet wird, könnte es bei Roggen eine kleine Ernte geben. Die Ertragsprognosen sind schlecht bis sehr schlecht (unter 5 t/ha) und lassen nur eine Erntemenge von 0,04 Mill. t erwarten.

Aufgrund der regen Nachfrage wurde zur Ernte 2022 deutlich mehr Winterraps (+13 %) angebaut als in den Vorjahren. Auf der Ertragsseite wird bei Winterraps noch ein guter Durchschnittsertrag mit etwa 3,8 t/ha erwartet. Durch die Flächenausweitung erhöht sich die geschätzte Erntemenge (0,18 Mill. t) gegenüber dem Vorjahr (0,15 Mill. t) spürbar.
StaLa BW
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Hohe Waldbrandgefahr in ganz Brandenburg

 Wegen Waldbrandgefahr - Beobachtungsflüge in Niederbayern

 Heißester Apriltag in Tel Aviv seit 85 Jahren

 Erntejahr 2023 war in Niedersachsen zu nass und zu warm

 24 Millionen Menschen von Dürre im Süden Afrikas betroffen

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte