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08.02.2014 | 15:18 | 4. Gudensberger Kartoffeltag 

Kartoffelanbauer resümieren schwierige Anbausaison

Gudensberg - Am 18. Januar trafen sich interessierte Praktiker im nordhessischen Gudensberg zur Auswertung einer schwierigen Anbausaison im regionalen Kartoffelanbau.

Kartoffelanbau
(c) proplanta
Im Fokus stand der Rückblick auf ungewöhnliche Witterungs- und Bodenverhältnisse, die Referenten zogen Ihre Schlüsse aus der vergangenen Saison und gaben Handlungsempfehlungen für die landwirtschaftliche Praxis.

Schadnager richtig bekämpfen



Zunächst standen ungeliebte Vierbeiner im Vordergrund: Mäuse und Ratten als Feld- und Lagerschädlinge. Winfried Quirmbach, Fachberater der Frunol Delicia GmbH referierte über die Entwicklungen im Schädlingsbekämpfungsmarkt. Die Vorschriften zur Ausbringung der eingesetzten Wirkstoffe wurden erheblich verschärft und so wird es immer wichtiger über Biologie, Verhalten, Futtervorlieben und Schadbilder der Nager Bescheid zu wissen.

Nur wer die Hausratte von der Hausmaus und die Feldmaus von der Schermaus unterscheiden kann, wird mit einer auf die Tierart abgestimmten Bekämpfungsmaßnahme Erfolg haben. Man sollte über Laufwege und Aktionsradien der einzelnen Schadnagerarten Bescheid wissen, um ausreichend viele Köderstationen im Lager richtig zu platzieren. Die Tiere sind schnell lernfähig und es gibt viele Ursachen, wenn Stationen nicht angenommen werden.

Das richtige Lagern der Giftköder, das Führen eines Hygiene- und Bekämpfungsplans sowie der notwendige Sachkundenachweis waren weitere Punkte. Das freie Streuen von Mäuseködern als Pellet auf den Feldern ist verboten und so gibt es keine frei ausbringbaren Giftköder mehr. Weil nur noch die Ablage in Löchern und Fraßgängen zulässig ist, stieg der Zeitaufwand für die Mäusebekämpfung erheblich.

Quirmbach nannte als Faustzahl für die Bekämpfungsfläche 2 ha pro Tag bei manueller Einzelablage. Damit die Populationen nicht weiterwachsen müssen Bekämpfungsmaßnahmen in Feld und Gebäuden kontinuierlich erfolgen, daneben müssen Eintrittspforten konsequent geschlossen und grundlegende Hygienemaßnahmen am Lager selbstverständlich werden.

Gezielt düngen



Dierk Koch, Fachreferent für Düngung beim LLH begann seinen Vortrag zur Düngung mit einem Blick unter die Ackeroberfläche. Über Wurzelarchitektur und Wurzelarithmetik richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Nährstoffaufnahme der Kartoffelpflanze. Die Wurzelausbreitung ist variierend, je nach Witterung, Bodenart und Bodenzustand. Nach dieser Einführung stellte Koch die LLH-eigenen regionalen Dauerversuche zu den drei Hauptnährstoffen vor.

Zuerst wurden die Ergebnisse der regionalen Düngungsversuche für Stickstoff betrachtet. Neben den Stickstoffsteigerungsversuchen im Feld wurden auch Sickerwasserauswertungen aus der Lysimeteranlage in Harleshausen ausgewertet. Interessant war hierbei, dass in den Monaten Juni bis August kaum NO3 im Wasser nachgewiesen wurde, denn auf den tiefgründigen Lößlehmstandorten findet in dieser Periode kaum eine Verlagerung nach unten statt.

Bei den langjährigen Phosphordüngersteigerungsversuchen ergaben sich ebenfalls interessante Erkenntnisse für die regionalen Praktiker. Beim untersuchten Standort in Haldorf herrschte 1998 ein hoher P-Versorgungsgrad vor. Nach 14 Jahren Düngung mit TripleP in unterschiedlicher Menge war kein statistisch eindeutiges Ergebnis erkennbar, wonach die gedüngten Varianten gegenüber der Nullvariante einen höheren signifikant höheren Ertrag gebracht hätten.

Ein ähnliches Ergebnis brachte die Auswertung der Kalidüngungssteigerungsversuche am gleichen Standort. Auch hier konnte nach 14 Jahre ohne Düngung keine Abnahme der K-Gehalte im Boden (Lößlehm) nachgewiesen werden. Auch zwischen den gedüngten Varianten war der Ertragsunterschied nicht signifikant, was die Schlussfolgerung zulässt, dass mehr düngen auf diesen Standorten nicht automatisch zu Mehrertrag führt.

Die regionalen Kalidüngungsversuche zeigten, dass bei guter Versorgunglage die Kalidüngung reduziert werden kann und bei Hackfrüchten eher ertragswirksam wird. Hier zeigte die Diskussion, dass bei Kartoffeln der Mehrertrag unter Umständen in einen höheren Stärkegehalt wandert. Dies würde zu weniger festkochenden Kartoffeln führen, welche am Markt schwieriger unterzubringen sind wie festkochende. Am Ende des Vortrags stand die Frage an die Landwirte, warum nicht die regionalen Bodenuntersuchungsergebnisse und eigene Bodenproben zur Basis der Düngeentscheidung gemacht werden.
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