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19.10.2009 | 03:39 | Kartoffelanbau 

Kartoffeln: Immer mehr Pommes frites und Chips

Oldenburg - In Niedersachsen werden immer mehr Kartoffeln für die industrielle Weiterverarbeitung angebaut. Dagegen befindet sich die klassische Speisekartoffel seit Jahren auf dem Rückzug.

Kartoffeln: Immer mehr Pommes frites und Chips
Diese Entwicklung auf dem Acker ist Spiegelbild veränderter Verzehrsgewohnheiten, so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung. Ein lange beobachteter Trend setzt sich auch dieses Jahr fort: Während Veredelungsprodukte wie Pommes frites oder Chips immer stärker nachgefragt werden, geht der Verzehr von Speisefrischkartoffeln langsam, aber stetig zurück.

Die Anbaustatistik 2009 belegt das mit Zahlen: In Niedersachsen wurden knapp 118.000 Hektar (ha) Kartoffeln angebaut. Es dominieren die Industriekartoffeln mit 86.500 ha (inklusive Stärkekartoffeln), Tendenz steigend. Der Anbau von Speisekartoffeln (inklusive Frühkartoffeln) liegt bei 31.500 ha und ist leicht rückläufig.

Ungeachtet dieser Entwicklung ist und bleibt Niedersachsen das Bundesland mit der größten Kartoffelanbaufläche. Die führende Position konnte in diesem Jahr sogar noch ausgebaut werden. Während bundesweit der Anbau stagnierte, dehnten niedersächsische Landwirte den Anbau um 4.000 ha aus. Das ist ein Plus von 3,5 Prozent. Bei der Gesamtanbaufläche von 118.000 ha wurden knapp 5,5 Mio. Tonnen (t) gerodet, das sind 47 Prozent der bundesdeutschen Ernte. Der Durchschnittsertrag von 46,5 t/ha liegt auf Vorjahresniveau.

Deutschlandweit hat der Kartoffelanbau in diesem Jahr erstmals wieder leicht zugenommen. Das Plus von 1,5 Prozent geht fast ausschließlich auf das Konto Niedersachsens. Auf 264.000 ha wird eine bundesweite Erntemenge von rund 11,6 Mio. t Kartoffeln erwartet. Das ist geringfügig mehr als im letzten Jahr.

Nach Auffassung von Marktbeobachtern wird der Anteil verkaufsfähiger Ware in diesem Jahr wegen qualitativer Probleme begrenzt sein. Auf die Preise hatte das bisher keinen positiven Einfluss. Im Gegenteil: Sie liegen deutlich unter denen des Vorjahres. Zur Haupternte wurden für Speisekartoffeln mit 100 Euro/t 18 Prozent weniger als letztes Jahr gezahlt, für nicht vertragsgebundene Veredlungskartoffeln (70 Euro/t) liegt das Minus bei 14 Prozent. (lwk ns)
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