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18.03.2010 | 06:51 | Bt-Baumwolle 

Resistente Schädlinge in Indien nachgewiesen

Darmstadt - Im indischen Bundesstaat Gujarat haben Wissenschaftler in Bt-Baumwollfeldern resistente Schädlinge entdeckt.

Baumwolle
(c) Zorro12 - fotolia.com
Indische Experten fordern nun effizientere Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden oder zumindest zu verlangsamen. Die Resistenzen sind bisher nur gegen die erste Generation von Bt-Baumwollpflanzen aufgetreten, die in Indien seit 2002 angebaut wird. Neuere Varianten von Bt-Baumwolle sind davon bisher nicht betroffen.

Wissenschaftler des Unternehmen Mahyco und Monsanto, die Hersteller der betroffenen gentechnisch veränderten Bollgard-Baumwolle, haben in insgesamt vier Distrikten des Bundesstaates Gujarat resistente Schädlinge gefunden. Es handelt sich dabei um den Roten Baumwollkapselwurm. Bollgard-Baumwolle enthält als Schädlingsabwehr das Bt‑Protein Cry1Ac. Bisher sind in keinem anderen der insgesamt neun indischen Bundesstaaten mit Bt-Baumwollanbau weitere resistente Schädlinge aufgetreten.

Ein Feldmonitoring zur Überwachung einer möglicher Resistenzentwicklung bei Baumwollschädlingen gibt es in Indien seit 2003. Nach dem Fund soll die Überwachung durch ein Expertennetzwerk unter Leitung des indischen Central Institute of Cotton Research (CICR) intensiviert werden. Monsanto und Mahyco betonten, dass eine Resistenzentwicklung ein natürliches Phänomen sei und daher auch zu erwarten war.

Die zweite Generation von Bt-Baumwolle (Bollgard II) ist bisher offenbar nicht von resistenten Schädlingen betroffen. Bollgard II wird in Indien seit 2006 angebaut und enthält nicht nur ein, sondern zwei unterschiedliche Bt-Proteine (Cry1Ac und Cry2Ab), die gegen den Baumwollkapselwurm und andere Schädlinge gerichtet sind). Dass sie dadagen Resistenzen entwickeln, ist bei Pflanzen mit mehreren unabhängig voneinander wirkenden insektiziden Wirkstoffen unwahrscheinlicher.

2009 wurde Bollguard II bereits von 65 Prozent der Landwirte in Gujarat angebaut. 2010 soll sich dieser Anteil bereits auf 90 Prozent erhöhen. Mittlerweile wird von Monsanto die dritte Generation von Bt-Baumwolle entwickelt. Diese wird drei verschiedene Bt-Proteine erhalten.


Ursachenforschung: Nicht ausreichend große Refugienflächen

Die Experten vermuten zwei Ursachen für das Auftreten der resistenten Schädlinge. Zum einen sollen nicht genug Refugienflächen mit konventionellen Baumwollsorten angelegt worden sein. Auf solchen Flächen können nicht-resistente Schädlinge überleben und durch Fortpflanzung mit resistenten Schädlingen deren Zahl niedrig halten. Auch ein illegaler Anbau von Bt-Baumwolle vor der offiziellen Zulassung durch das Indian Genetic Engineering Approval Committee (GEAC) im Jahr 2002 könnte ein Grund sein. Solche Pflanzen könnten unter Umständen einen zu niedrigen Gehalt an Bt-Protein aufgewiesen und damit die Entstehung resistenter Schädlinge gefördert haben.
 
In Zusammenarbeit mit dem CICR sollen Landwirten nun besser geschult werden. Wichtig seien geeignete Anbaumaßnahmen, mit denen eine Ausbreitung resistenter Schädlinge unterbunden oder zumindest verlangsamt werden kann. Dazu gehören neben ausreichend großen Refugienflächen ein tiefes Pflügen, eine möglichst breite Fruchtfolge und die Beseitigung der Ernterückstände z.B. durch Beweidung der abgeernteten Flächen.

Der US-Wissenschaftler Bruce Tabashnik hatte 2008 in einer Studie hingewiesen, dass auch in den USA erste Anzeichen für die Entwicklung von resistenten Schädlingen in Bt-Baumwolle gegen das Cry1Ac-Protein gefunden wurden. Ab 2003 entwickelten sich nach sieben Jahren Anbau erste resistente Baumwollkapselbohrer (Helicoverpa zea). Andere resistente Schädlinge traten allerdings noch nicht auf. Er empfahl, das Resistenzmanagement entsprechend anzupassen, u.a. einen Anbau von Bt-Pflanzen mit zwei oder mehreren verschiedenen Bt-Proteinen, höhere Toxinkonzentrationen in den Pflanzen oder die Ausweitung der Refugienflächen. (bioSicherheit)
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