Inzwischen werde ein Rückgang der Gesamternte in Russland für das Agrarjahr 2010/11 auf etwa 70 Millionen Tonnen Getreide für möglich gehalten (2009/10: 87 Mio). «Dies könnte die Preisspekulation sowie die Inlandspreise zusätzlich beeinflussen», sagte der Russland- und Agrarexperte des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Thomas Kirchberg, am Donnerstag.
Wegen der extremen Trockenheit hatte Moskau die Prognose für die
Getreideernte bereits deutlich nach unten korrigiert. Das Land ist einer der weltgrößten Exporteure von Weizen. Zu Wochenbeginn war der Weizen-Preis an der europäischen
Warenterminbörse Matif in Paris mit über 200 Euro pro Tonne auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen. Die russische Regierung hatte aber Befürchtungen zurückgewiesen, dass der Getreideexport ins Ausland wegen der
Naturkatastrophe mit Sperrzöllen eingeschränkt werden könnte.
Auch in Teilen der Ukraine und in Kasachstan werden in diesem Jahr schlechte Ernten erwartet. «Diese Ertragsausfälle in Osteuropa in Verbindung mit ebenfalls schwachen Ernten in der EU, vor allem in den nördlichen Regionen, sowie in Kanada haben die Preisrallye für Getreide intensiv angefacht», sagte Kirchberg, der im Vorstand der börsennotierten
Südzucker AG sitzt. (dpa)