Wie das Moskauer Consulting- und Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) berichtete, wurden im Juli, dem ersten Monat nach Ablauf des Ausfuhrstopps, etwa 2,4 Mio. t Getreide exportiert; das war die höchste, jemals im Juli verzeichnete Exportmenge. Im Juli 2010 waren 1,9 Mio. t ausgeführt worden. Damals hatten die russischen Exporteure die Lieferungen ins Ausland angesichts des immer näher rückenden Ausfuhrverbots beschleunigt. Größte Abnehmer des Getreides aus Russland waren die Türkei und Ägypten, die jeweils gut 460.000 t bezogen.
Der gute Start des Getreideexports führte Sovecon im Wesentlichen auf die gewährten Preisabschläge hin. Laut Angaben des Vizepräsidenten der Russischen Getreideunion, Alexander Korbut, sind derzeit Preisnachlässe von bis zu 30 $/t (21 Euro) vonnöten, um gegenüber der Konkurrenz erfolgreich zu sein, während in den vergangenen Jahren 3 $/t (2 Euro) gereicht hätten. Das sei der Preis für den durch das
Exportverbot entstandenen Vertrauensverlust, sagte Korbut.
Die Zeche müssten allerdings nicht die Händler zahlen, sondern die Getreideerzeuger. Sie seien aber gezwungen, das Produkt preiswerter abzugeben, da die neue Ernte insbesondere in den südlichen Regionen sehr umfangreich ausgefallen sei und das Angebot unter der Nachfrage liege. Auch aus diesem Grund müsse der russische Markt von den Getreidevorräten aus der Ernte 2010 entlastet werden. Darüber hinaus brauchten die landwirtschaftlichen Betriebe jetzt dringend Geld, um Kredite zurückzuzahlen. (AgE)