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15.03.2022 | 14:34 | Ernteprognose 2022 

Schweiz prognostiziert stabile bis höhere Ernte 2022

Bern - Im Vergleich zum Vorjahr werden insbesondere die Flächen von Dinkel, Raps, Sonnenblumen und Gerste höher prognostiziert. Eine stabile Fläche ist bei Brot- und Futterweizen sowie den Eiweisspflanzen zu erwarten.

Ernteprognose 2022 Schweiz
(c) proplanta
Die Erntemenge an Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird Ende Februar auf knapp 455.000 t geschätzt, diejenige für Futtergetreide auf rund 485.000 t. Die Rapsernte wird mit knapp 91.000 t erwartet.

Brotgetreide

Die Brotweizen- und Roggenfläche wird für die Ernte 2022 im Vergleich zum Vorjahr als stabil eingeschätzt. Die Dinkelfläche dürfte um rund 1.300 ha (+ 20.2%) höher ausfallen. Die Bio-Brotgetreidefläche hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Während der Anteil am Brotgetreide im Jahr 2016 noch bei 7.1% lag, wird er für 2022 auf 12.8% geschätzt. Gegenüber 2021 wird eine stabile Brotgetreidefläche erwartet, beim Bio-Brotgetreide wird ein Anstieg von 3.5% prognostiziert.

Bei den Anteilen der Qualitätsklassen von Brotweizen nimmt die Klasse II zu Gunsten der anderen Klassen ab. Den grössten Anteil weist nach wie vor die Klasse Top mit 58.9% (2021: 56.5%) auf, gefolgt von der Klasse I mit 26.4% (2021: 25.3%) sowie der Klasse II mit 14.2% (2021: 17.6%). Beim Brotweizen liegt weiterhin die TOP-Sorte Montalbano mit einem Anteil von 18.0% (2020: 17.1%) am verkauften Brotweizen-Saatgut und einem Anteil von 30.6% (2020: 30.3%) in der Klasse TOP auf dem ersten Platz. CH Nara bleibt in der Klasse TOP die Nummer zwei.

An der Spitze der Klasse I behauptet sich Hanswin mit einem Anteil von 12.0% am verkauften Brotweizen-Saatgut und von 45.4% an der Klasse I. Somit steht auch 2022 auf jedem dritten Feld der Klasse TOP die Sorte Montalbano, bei der Klasse I ist die Sorte Hanswin fast auf jedem zweiten Feld zu finden.

Die Erntemenge an Getreide für Nahrungsmittel 2021 wird unter der Annahme von mittleren Erträgen insgesamt auf rund 463.000 t geschätzt. Davon zählen ca. 455.000 t als Brotgetreide (Brotweizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel). Die Brotgetreidemenge dürfte damit mengenmässig etwa auf dem Niveau von 2020 liegen. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil davon kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

Futtergetreide / Eiweisspflanzen

Beim Futterweizen wird die Anbaufläche auf 9.600 ha und damit zum Vorjahr als stabil eingeschätzt. Die Schweizer Futterweizensorte Poncione wird mit einem Anteil von 48.5% am meisten angebaut. Die Anbaufläche von Gerste nimmt um 2.8% zu, die Flächen von Hafer und Triticale werden verglichen mit 2021 als stabil eingeschätzt. Die Anbaufläche von Körnermais kann erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschätzt werden. Die Fläche von Bio-Futterweizen sowie Bio-Gerste dürfte leicht zurückgehen, beim Bio-Hafer ist eine Zunahme zu erwarten.

Gesamthaft gesehen kann mit einer Futtergetreideernte von rund 485.000 t gerechnet werden. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen. Die Erntemenge von Gerste dürfte leicht höher sein als 2020, Futterweizen und Triticale werden in der Grössenordnung des Jahres 2020 erwartet. Ein Anstieg von knapp 30% ist bei der Hafermenge zu verzeichnen. Die Bio-Futtergetreidemenge dürfte etwas tiefer ausfallen als 2020.

Die Fläche der Eiweisspflanzen 2021 kann gemäss den ersten Einschätzungen als stabil bezeichnet werden, dies gilt auch für den Bio-Bereich. Erwartet wird insgesamt eine leicht höhere Erntemenge als 2020, da in der Ernte 2020 vor allem bei den Eiweisserbsen tiefere Erträge als 2022 zu verzeichnen waren.

Ölsaaten

Beim Raps wird für 2022 von einer um ca. 1.000 ha (+ 4%) höheren Anbaufläche ausgegangen. Der Grund ist die weiterhin grosse Nachfrage nach dieser Kultur. Aufgrund der Zunahme der Zuteilung für Sonnenblumen wird eine leicht höhere Fläche als 2021 erwartet, sie wird auf 5’000 Hektaren (+ 3.5%) geschätzt. Bei der Soja war die Zuteilung nur leicht höher als im Vorjahr.

Die Prognose der Sojafläche ist zurzeit schwierig. Aktuell wird mit einer stabilen Fläche von 2’250 Hektaren gerechnet. Aufgrund der neuen Richtlinien in der Bio-Fütterung wird jedoch eine Ausdehnung des Anbaus zur Futtermittelgewinnung erwartet. Die Fläche der Bio-Ölsaaten nimmt verglichen mit 2021 um 3.1% zu, vor allem aufgrund der wachsenden Soja- und Raps-Fläche.

Die geschätzte Erntemenge der Ölsaaten liegt mit knapp 112.000 t leicht über der Menge von 2020. Erwartet werden 91.000 t Raps, 14.100 t Sonnenblumen und 6.100 t Soja. Ein Anstieg im Vergleich zu 2020 ist auch für die Mengen der Bio-Ölsaaten zu erwarten.

Bei der Interpretation der Resultate gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind und eine erste Prognose darstellen. Genaue Angaben zu den Saatgutverkäufen von Sommergetreide sind noch nicht enthalten. Präzisere Aussagen werden mit der Ernteschätzung Ende Mai möglich sein.
swiss granum
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