agricola pro agricolas schrieb am 19.07.2017 09:17 Uhr | (35) (28) |
Äußerst interessant nachzulesen, dass wir an den Lippen derartiger Fachleute hängen sollen.
Die Sojabohne ist eine besonders wärmeliebende Pflanze. Sollte ein rasant voranschreitender Klimawandel selbst dem Bundesland Niedersachsen ins Hause stehen, was ich selbst überhaupt nicht in Frage stellen möchte, werden neue Realitäten auch in unseren Breitengraden geschaffen und infolgedessen die sich ändernden klimatischen Kriterien DAS ausschlaggebende Moment sein, in welcher Intensität der heimische Sojaanbau ausgedehnt wird oder auch nicht.
Wenn man wie vorstehend schon umfangreich die Vorzüge von Leguminosen auflistet, so sollte man keineswegs verwässern, welche extrem hohen Anforderungen gerade die Sojapflanze an die jeweiligen Bodenqualitäten stellt. Untere Altvorderen sprächen hier von zuckerrübenfähigen Böden, „Sandbüchsen“ sind eher weniger geeignete Gefilde.
Als hervorragender Tiefenwurzler liefert die Sojapflanze noch eine Reihe von anderen Vorzügen im Sinne der Biodiversität in Sachen Nachhaltigkeit. Schade, dass man darauf in obiger Abhandlung überhaupt nicht eingehen möchte.
In der Blühphase beheimaten die Sojaflächen nicht nur Bienen. Das späte Blühzeitfenster vorwiegend im Monat Juli bietet auch der restlichen Insektenvielfalt hinreichend Raum.
Ganz nebenbei: Damit die Sojapflanzen den Luftstickstoff nutzen können , muss man im Gegensatz zu Erbsen und Ackerbohnen das Saatgut in unseren Regionen verbindlich impfen, da diese Knöllchenbakterien in unseren Breiten nicht bereits vorhanden sind. Dieser Arbeitsgang erfordert größte Sorgfalt und ist zeitlich eng limitiert. Viele Ökobetriebe gehen allerdings auch im Erbsenanbau bereits dazu über, mit den entsprechenden Knöllchenbakterien zu infizieren, um die Stickstoffsammlereigenschaften zu steigern und damit einhergehend mehr Stickstoff im Boden für die Folgekulturen zur Verfügung zu stellen.
Mit dem nun agrarpolitisch bereits verabschiedeten Wegfall des chemischen Pflanzenschutzes auf unseren Greeningflächen hat sich der Anbau von Leguminosen im konventionellen Ackerbau für viele Betriebe sowieso weitgehend erledigt. Wieso unterschlägt man diese neuzeitlich modern in welchen Köpfen auch immer kreierten Umstände!? - MIT RIESENSCHRITTEN ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT!!! Das verlangt tosenden Applaus. Vorausschauend vernetzendes Denken ist eben nicht jedermann gegeben!!!
Also arrangieren wir Bauern uns zwangsläufig mit diesem Greeningschwachsinn in potenzierter Form. Es enttäuscht, dass sich gerade innerhalb der elitären Vordenkerreihen unserer DBV- und DRV-Granden sich dazu niemand protestreich zu Wort meldet; vielleicht auch, weil ein heimischer Sojaanbau die betriebswirtschaftlichen Interessen unserer vor- und nachgelagerten Bereiche eher negativ tangiert!? - HÜSTEL!!! Da wedelt immer noch der Schwanz äußerst erfolgreich mit dem Hund.
„Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.“ (Victor Hugo) - Wann werden die Mutigen im Bauernumfeld jemals federführend agieren dürfen? Zusätzliche grüne Rückzugsinseln in den heißen Sommermonaten - nicht hier in Deutschland!!!