«Wir hatten praktisch zwei Mal einen Saisonstart», sagte Edwin Albrecht, Leiter des Spargelhofs Neverin bei Neubrandenburg, am Mittwoch. Nach dem ersten Stechen im April sei es so kalt geworden, dass die Ernte zeitweilig zum Erliegen kam. Zudem sei es zu trocken gewesen. Die Menge sei dennoch gut, die Qualität jedoch nicht.
Zuletzt seien die Stangen dünn geworden, womit der Preis fiel. In Neverin waren am Dienstag die letzten Stangen gestochen worden. Traditionell endet die
Spargelernte um den
Johannistag am 24. Juni.
Die Landwirtin Yvonne von Laer aus Tieplitz bei Güstrow ist mit der Qualität ebenfalls nicht zufrieden. «Wir hatten zu häufig eine Stagnation, weil es zu kalt war. Dann ist der Spargel nur langsam gewachsen», sagte sie. Es sei auch nicht übermäßig viel geerntet worden. «Aber wir sind zufrieden», sagte sie. In dieser Woche solle aber noch gestochen werden, um den Kunden am Wochenende noch einmal Spargel anbieten zu können.
Ähnlich sieht es auf dem Hof Denissen in Wöbbelin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) aus. Auch dort soll noch bis zum Wochenende Spargel geerntet werden. Die Preise seien auf dem Niveau der Vorjahre geblieben, sagte Landwirt Rudolf Denissen. «Da sind wir konservativ.» Allerdings müsse er voraussichtlich im nächsten Jahr die gestiegenen Kosten vor allem für Unterkunft und Entlohnung der
Erntehelfer auf die Preise umlegen.
Denissen betonte, dass das Unternehmen den Spargelstechern nicht nur den Mindestlohn von 8,50 Euro zahle, sondern noch einen leistungsabhängigen Zuschlag. Wie in den Vorjahren kamen die Erntehelfer in allen Betrieben aus Polen und Rumänien.
Spargel wächst in Mecklenburg-Vorpommern auf etwa 240 Hektar. Das sind nach Angaben des Agrarministeriums 15 Prozent der Freilandgemüsefläche im Land. Im Vorjahr wurden im Durchschnitt 37 Dezitonnen je Hektar geerntet, insgesamt rund 900 Tonnen. Für die diesjährige Ernte liegen noch keine Zahlen vor.