Die Umweltorganisation BUND schlägt vor, die im Januar von der Bundesregierung angekündigte «Bauernmilliarde» zu nutzen, um die Tierhaltung auf Stroh umzustellen. Statt Gülle würde dann Mist entstehen, der als Dünger auf die Felder kommt. (c) proplanta
«Wir fordern vom
Bundeslandwirtschaftsministerium ein Festmist-Programm, mit dem die Nutztierhalter den hofeigenen Festmist oder
Kompost besser und länger lagern können», sagte der BUND-Agrarexperte in Mecklenburg-Vorpommern, Burkhard Roloff. Er schlägt auch vor, die Umstellung der Ställe auf Einstreu-Haltung mit Stroh zu fördern.
Hintergrund ist die schärfere
Düngeverordnung des Bundes, die im Mai in Kraft trat. Ab 1.1.2021 gelten zusätzliche Maßnahmen in Gebieten mit hoher Nitratbelastung. In diesen «roten Gebieten» sollen
Betriebe auf ihren Flächen insgesamt 20 Prozent weniger düngen. In Mecklenburg-Vorpommern betrifft das laut Roloff nach neuesten Erkenntnissen des Landes 12 Prozent der Fläche.
Der
Landesbauernverband und sein Präsident Detlef Kurreck bezweifeln den Umfang. Nach einem vom
Bauernverband in Auftrag gegebenen Gutachten erfülle mehr als jede zweite Grundwassermessstelle (54 Prozent), an der von 2014 bis 2019 erhöhte Nitratwerte festgestellt wurden, nicht die gesetzlichen Anforderungen. Der Verband fordert daher vom Land eine Überarbeitung der Gebietsausweisung mit dem Inkrafttreten der Landesdüngeverordnung 2021.
Wie Roloff sagte, verlangt die neue Düngeverordnung von den Nutztierhaltern längere Lagerzeiten und eine sicherere Lagerung von sogenannten festen Wirtschaftsdüngern wie
Festmist oder Kompost. Stroh sei gut für die Tiere. Die meisten konventionell gehaltenen Schweine und Rinder stehen auf Spaltenböden, durch die Kot und Urin hindurchfallen und flüssige
Gülle entsteht. Das Ausbringen von Festmist oder Kompost würde weniger
Nitrat im Wasser ergeben und mehr Humus in den Ackerböden. Finanziert werden könnte ein solches Festmist-Programm durch die sogenannte Bauernmilliarde, schlug Roloff vor.
Damit will die Bundesregierung in den nächsten vier Jahren konventionellen Betrieben helfen, umweltgerechter zu wirtschaften. Mit der «Bauernmilliarde» reagierte der Bund im Januar auf deutschlandweite Proteste von Landwirten wegen weiterer Düngebeschränkungen. Bislang sei nicht klar, wofür das Geld konkret verwendet werden solle, kritisierte Roloff. Der Weltbodentag soll jährlich ein Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden setzen und für den
Bodenschutz werben.