Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

11.12.2009 | 13:28 | Gentechnik 

Studie bestätigt Gesundheitsbedenken bei Gen-Mais

Hamburg - Eine Studie von französischen Wissenschaftlern der Universitäten Caen und Rouen zeigt deutliche Hinweise auf Gesundheitsrisiken bei drei gentechnisch veränderten Mais-Varianten (MON810, MON863, NK603) der US-Firma Monsanto.

Genmais
(c) proplanta
Insbesondere die Blutwerte für Leber und Nieren - die Organe, die für das Ausscheiden giftiger Stoffe besonders wichtig sind - weisen signifikante Veränderungen auf. Untersucht wurden Rohdaten aus Fütterungsversuchen an Ratten, die Monsanto in Auftrag gegeben hatte. Greenpeace hatte im Jahr 2007 dafür gesorgt, dass ein Teil dieser Daten per Gerichtsbeschluss öffentlich gemacht wurde. Von der Bundesregierung fordert Greenpeace, ein Importverbot und einen Anbaustopp der betroffenen gentechnisch veränderten Pflanzen in der EU durchzusetzen. Zudem muss Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner am nationalen Anbauverbot für Gen-Mais festhalten.

"Die unabhängige Auswertung der Daten von Monsanto zeigt, dass ein Gesundheitsrisiko beim Menschen für den in der EU zugelassenen Gen-Mais tatsächlich nicht ausgeschlossen werden kann," sagt Stefanie Hundsdorfer, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Auch Verbraucher werden so zu Versuchskaninchen, damit Monsanto Geschäfte machen kann. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner muss den riskanten Gen-Pflanzen jetzt den Riegel vorschieben."

Schon im Jahr 2007 hatten Professor Séralini und sein Team des CRIIGEN (Komitee für Forschung und unabhängige Informationen zu Gentechnik) eine Auswertung von Fütterungsdaten des gentechnisch veränderten Mais MON863 vorgelegt und dabei Hinweise auf gesundheitliche Risiken gefunden. Die neue Untersuchung mit verbesserten statistischen Methoden erhärtet diese Ergebnisse. Sie zeigt zudem, dass auch zwei weitere Gen-Mais-Varianten (NK603 und MON810) nicht als unbedenklich angesehen werden können. Alle Mais-Varianten sind von der europäischen Zulassungsbehörde EFSA als ungefährlich bewertet worden. Vor diesem Hintergrund hält Greenpeace eine neue Risikobewertung aller drei Mais-Varianten für unumgänglich.

"Es ist inakzeptabel, dass sich die EU-Wissenschaftler auf völlig unzureichende Monsanto-Studien stützen und dem Gen-Mais grünes Licht geben", sagt Hundsdorfer. "Die Prüfrichtlinien der EFSA müssen dringend verschärft werden." Die französischen Wissenschaftler zeigen auch erhebliche Mängel in der Konzeption und Durchführung der Monsanto-Studien auf, weil statistische und internationale Standards bei Fütterungsversuchen nicht eingehalten wurden.

Die Maissorte NK603 ist tolerant gegenüber einem Unkrautvernichtungsmittel, MON810 und MON863 produzieren ein Insektengift. Alle Mais-Varianten sind in der EU seit Jahren für den Import und die Verarbeitung in Futter- und Lebensmitteln zugelassen. Der Anbau von MON810 ist zur Zeit in Deutschland wie in weiteren fünf EU-Staaten verboten. Derzeit wird auf europäischer Ebene diskutiert, ob die Anbauzulassung von MON810 erneuert wird. (greenpeace)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zu wenig Tempo für weniger Zucker

 Besserer Schutz vor hohen Strompreisen

 Wie gesund ist pflanzliche Ernährung? - Großangelegte Studie startet

 Hepatitis-Todeszahlen steigen trotz sinkender Infektionen

 Maisaussaat - Wann geht's 2024 los?

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger