«Normalerweise ernten wir um diese Zeit die 20-fache Menge», sagte Ute Friederichsen, Geschäftsführerin des Spargelhofes in Kutzleben, der Nachrichtenagentur dpa. Auf 180 Hektar Fläche suchen die
Erntehelfer seit vergangenen Sonntag nach dem Edelgemüse. Verantwortlich für die geringe Ausbeute sei der lange Winter und die nach wie vor fehlenden Sonnenstunden.
«Das ist eine ganz schwierige Situation im Moment», sagte Friederichsen. Im kalten Boden wachsen die Stangen einfach nicht. Daher sei die Nachfrage derzeit kaum zu befriedigen - mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Preis. Der liege bei etwa neun Euro pro Kilo.
«Wenn mehr Spargel geerntet ist, wird der Preis weiter sinken», erklärte die Geschäftsführerin. Sie geht von einem Durchschnittspreis von rund sieben Euro aus. Friedrichsen kann sich auch vorstellen, ausnahmsweise über das Ernteende am 24. Juni hinaus, weiter stechen zu lassen.
Am St. Johannis-Tag endet traditionell die Spargelernte. So sollen nachwachsende Triebe geschützt werden. Friederichsen: «Man muss am 20. Juni überlegen, ob man die Stechsaison nicht um zwei oder drei Tage verlängert.»
In Thüringen wurden im vergangenen Jahr laut Statistischem Landesamt auf 1.115 Hektar 30.764 Tonnen Freilandgemüse geerntet. Rund 2.285 Tonnen davon waren Spargelgemüse.
Spargelbauern in Sachsen hoffen trotz schwierigen Starts noch auf große ErnteIn Sachsen rechnet man in der kommenden Woche mit steigenden Erträgen. Pro Tag holten die Erntehelfer derzeit etwa fünf Tonnen des Gemüses von den Feldern, in vergangenen Jahren seien es zu diesem Zeitpunkt die dreifache Menge gewesen, sagte Kopf vom Großproduzenten Khyna.
Ob die Ernte insgesamt geringer ausfalle als im vergangenen Jahr, lasse sich noch nicht absehen. Die Preise lägen derzeit zwischen 6,90 und 10,90 pro Kilo, in acht bis zehn Tagen fielen diese voraussichtlich auf vier bis sieben Euro, schätzt der Unternehmer. Laut Statistischem Landesamt wurden im vergangenen Jahr in Sachsen auf 274 Hektar 744 Tonnen Spargel geerntet. Allein der Hof Khyna verfügt über 120 Hektar Anbaufläche. (dpa/th)
