Karlsruhe - „Jetzt kommt die Zeit in der abgewogen werden muss, ob und mit welchem Aufwand ein Einsatz von Wachstumsreglern in Wintergetreide erforderlich ist,“ so der langjährig erfahrene Pflanzenschutzexperte vom Pflanzenschutzdienst des Regierungspräsidiums Stuttgart.
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Ab dem Schossen der Getreidepflanzen ist zu prüfen, ob die Anwendung eines Wachstumsreglers zur Reduzierung des Lagerrisikos erforderlich ist. Die Lagerneigung nimmt in der Reihenfolge Winterweizen, Triticale, Wintergerste, Winterroggen zu.
Ein Verzicht auf Wachstumsregler ist unter folgenden Bedingungen sinnvoll:
Anbau einer standfesten Sorte
Auf leichten Böden und Standorten mit einer geringen Stickstoffnachlieferung
Keine organische Düngung
Bei später Saat und geringer Bestandesdichte
Bei trockener Witterung, hohen Temperaturen, starken Temperaturschwankungen und starker Sonneneinstrahlung
Wenn Äckern in Landschaftsschutzgebieten, FFH-Gebieten und Vogelschutzgebieten sowie auf intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen in Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten, in gesetzlich geschützten Biotopen und bei Naturdenkmalen bewirtschaftet werden, kann z. B. beim Anbau von standfesten Winterweizensorten die Wahlmaßnahme „A 4.6w Verzicht auf Wachstumsregler in Getreide“ (https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Arbeitsfelder/Integrierter+Pflanzenschutz) eingehalten werden.
Wenn die genannten Bedingungen nicht vorliegen und z. B. die Bestandesdichte und die Stickstoffversorgung hoch sind, kann durch den Einsatz eines Wachstumsreglers eine Festigung des Halms und eine Verbesserung der Standfestigkeit erzielt werden.
Der optimale Mittelaufwand ist für den einzelnen Schlag in Abhängigkeit von der Getreideart, den Sorteneigenschaften, den Standort- und Witterungsbedingungen zu ermitteln. Für die Wirkung sind wüchsige Bedingungen und Temperaturen von 6 bis 8 (Chlormequat-Mittel) bzw. über 10 °C förderlich. Die Nächte müssen frostfrei sein.
Nähere Informationen sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2022“ auf S. 45 sowie in Tabelle 17 auf S. 46 und 47 zu finden. Die Mittel können gemeinsam mit Herbiziden ausgebracht werden. Azolfungizide verstärken die Wirkung der Wachstumsregler.
In Tankmischungen mit Input Classic, Input Triple, Revystar, Pecari 300 EC, Plexeo, Verben u.a. sollten deshalb die sorten- und standortspezifischen Aufwandmengen der Wachstumsregler reduziert werden. Medax Top und Prodax sind nach Artikel 51 auch zur Halmfestigung in Einkorn, Emmer und Khorasan-Weizen zugelassen.