Ähnlich wie 2017, als nach einem späten Frühlings-Nachtfrost die Ernte weitgehend ausgefallen war, folgte jetzt auf einen frühen Austrieb noch Frost Anfang Mai. Diesmal allerdings gerade noch ohne größere Schäden, wie der Präsident des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Hohl, der Deutschen Presse-Agentur vor der Mitgliederversammlung am Dienstag in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) sagte. «Da werden wir künftig große Probleme bekommen.» Der
Klimawandel sei in den Reben voll angekommen.
Um Frost- und Dürreschaden zu vermeiden, könnten die
Winzer Beregnungsanlagen installieren. Allerdings bräuchten sie dabei Hilfen von Land, Bund und EU. «Das wird erheblich teuer, weil wir da mit Pufferbecken arbeiten müssen, wir bekommen keinen Zugang zum Grundwasser.» Es gehe um Millioneninvestitionen, die die Weinwirtschaft alleine nicht stemmen könne.
Eine Anpassung an trockenere Sommer kann auch die Wahl anderer Unterlags-Rebsorten sein. Unterlagsreben bilden Wurzeln und Stock der Weinreben, sie sind resistent gegen die Reblaus. Auf diese werden Rebsorten wie Trollinger oder
Riesling aufgepfropft.
«Wir müssen die auch weiterentwickeln, da muss die Forschung mit ins Boot», sagte Hohl. Außerdem müsse künftig stärker darauf geachtet werden, wo welche Rebsorte angebaut werde. Für den Riesling kommen nach Hohls Angaben nur noch die höchsten und damit kühleren Lagen in Württemberg in Frage. Sonnenliebende Sorten wie Burgunder seien für die tieferen Lagen geeignet. Auch der Trollinger liebe Wärme.