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29.09.2009 | 07:36 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat: Pflanzenbau - Auswirkungen des Klimawandels und Potenziale der Humusspeicherung in Sachsen

Dresden - Dem Boden als Humusspeicher wird im Rahmen der Diskussion zum Klimawandel seit einigen Jahren verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet.

Aktueller Rat: Pflanzenbau - Auswirkungen des Klimawandels und Potenziale der Humusspeicherung in Sachsen
Dies erfolgt einerseits im Hinblick auf seine Funktion zur Akkumulation von Kohlenstoff (Corg) und Stickstoff (Nt) und der damit verbundenen Verbesserung der Bilanzen klimarelevanter Spurengase. Andererseits kommt der organischen Substanz eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung wichtiger biologisch-physikalischer Bodenfunktionen und als Nährstoffspeicher zu. In einer Studie des LfULG wurden die für Sachsen zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die Corg- und Nt-Gehalte des Bodens sowie potenzielle Möglichkeiten der Gegensteuerung durch landwirtschaftliche Bewirtschaftungs- und Nutzungsänderungen untersucht. Die Betrachtungen umfassen D-, Lö- und V-Standorte und beziehen sich auf den Zeitraum 2000 bis 2050.

Unter Beibehaltung der zur Zeit üblichen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung kann es durch den Klimawandel auf den Lö- und D-Standorten zu einem geringen Abfall an Humus zwischen 0,04 % und 0,15 % Corg kommen, während der Abfall in den Vorgebirgslagen der V-Standorte je nach verwendeter Berechnungsmethode auch deutlicher ausgeprägt sein kann (+ 0,02 % bis -0,086 % Corg). Durch den Abbau an Humus ist aller Voraussicht dann vor Allem in den Vorgebirgslagen auch mit einer Freisetzung von Stickstoff und anderen im Humus gebundenen Nährstoffen zu rechnen, was wiederum zu einem weiteren Anstieg klimaschädlicher Spurengase führen kann.

Diesem negativen Trend in der Humusentwicklung kann durch spezifische Änderung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in gewissen Grenzen gegengesteuert werden. Es ist sowohl eine Verschlimmerung der Situation (verstärkter Anbau von Energiefruchtfolgen, Abfuhr aller Koppelprodukte) als auch eine Linderung des Humusabbaus durch geeignete Änderung der Bewirtschaftung möglich. Zu den Bewirtschaftungsformen mit leicht positiver Humuswirkung zählen unter Zugrundelegung eines mittleren Ertragsanstiegs in Folge verbesserter Züchtung und Technologie unter günstigen Voraussetzungen Verfahren der reduzierten Bodenbearbeitung, eine Aufstockung der Viehhaltung und eine Umstellung auf den ökologischen Landbau. Ein stärkerer Anstieg der Humusgehalte, wodurch der durch den Klimawandel bedingte Abfall teilweise wieder ausgeglichen werden kann, wird durch einen landesweit verstärkten Anbau von Leguminosengras, Düngung mit Kompost oder durch eine Umwidmung auf Dauergrünland und Dauerforsten erwartet.


Quelle: Dr. Kolbe / LfULG Sachsen
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