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13.10.2020 | 14:08 | Herdenschutz 

Brauchen hessische Schäfer mehr Unterstützung bei der Wolfsabwehr?

Wiesbaden - Hessens Schäfer fordern eine bessere Unterstützung vom Land für den Schutz ihrer Herden vor Wölfen.

Herdenschutzmaßnahmen für Schafe
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Hinweise auf ein Wolfsrudel oder ein Paar gibt es in Hessen bislang nicht. Die Schafzüchter fürchten dennoch um ihre Tiere. Sie machen Druck beim Land, um mehr Geld für den Schutz der Schafe zu bekommen. (c) proplanta
«Die Förderung reicht aktuell nur für etwa zehn Prozent der Betriebe in ganz Hessen aus», sagte der Sprecher des Landesverbandes für Schafzucht- und -haltung, Burkhard Ernst, der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Auch die vorgesehenen Landesmittel für das nächste Jahr reichten nicht aus, um 40 Prozent der Betriebe zu erreichen. «Die Summe ist immer noch zu wenig für einen flächendeckenden Herdenschutz». Daher könne der Verband auch keine Empfehlung an das Ministerium für die Förderkriterien abgeben.

«Wir pochen deshalb weiter darauf, dass das Budget erhöht wird, damit möglichst schnell und flächendeckend der allseits geforderte Mindestschutz vor Wolfsangriffen in den Betrieben eingerichtet werden kann», betonte der Verbandssprecher. Bislang gebe es noch keine Signale der Landesregierung, auf die Forderung der Schäfer einzugehen. Das Umweltministerium habe jedoch zugesagt, nochmals die Förderrahmenbedingungen zu klären. Unabhängig von der Förderung des Schutzes gegen Wolfsübergriffe stehe noch die Ausgestaltung der Weidetierprämie für 2021 aus. Dazu soll es noch in diesem Jahr ein Gespräch geben, kündigte Ernst an. Einen Termin gebe es aber noch nicht.

Das Umweltministerium erklärte, dass es bei den weiteren Planungen darum gehe, die Förderrichtlinien anzupassen und möglicherweise neu zu entwickeln. Das sei jedoch sehr aufwendig. Ergebnisse gebe es daher noch nicht. Nach dem Ende August vorgestellten Entwurf des neuen Wolfsmanagementplans für Hessen sollen die Weidetierhalter mit zusätzlichem Geld vom Land beim Schutz ihrer Herden unterstützt werden. Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) hatte darüber hinaus angekündigt, dass Entschädigungen bei Wolfsrissen künftig schneller abgewickelt werden sollen.

In Hessen gibt es bislang zwei nachgewiesene Wolfsterritorien. Im Vogelsberg lebt seit mindestens Mitte Juli vergangenen Jahres eine Wölfin. Im April wurde dann das zweite Wolfsterritorium im Stölzinger Gebirge in Nordhessen bestätigt. Auch hier ist eine Wölfin sesshaft. Sichere Hinweise auf eine Rudel- oder Paarbildung gebe es in Hessen bislang nicht, sagte die hessische Wolfsbeauftragte Susanne Jokisch. Bekommen die Wölfe Junge, steigt auch der Bedarf an Nahrung. Das ist in der Regel im Frühjahr.
dpa/lhe
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