Die Schweinehalter sind derzeit in schweren Zeiten: Der Konflikt mit Russland hat einen wichtigen Absatzmarkt blockiert, die Erzeugerpreise sind im Keller. Bei ihrer Mitgliederversammlung hofft die Interessengemeinschaft auf Antworten von den Schlachtkonzernen. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Wenn die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) für Dienstag (17. Februar) zur Mitgliederversammlung nach Münster lädt, erwarten sich die Schweineproduzenten Antworten auf drängende Fragen von den großen Schlachtkonzernen.
Mit Tönnies, Vion, Westfleisch und Danish Crown haben die vier größten Unternehmen der Branche ihre Teilnahme zugesagt und wollen sich einer Diskussion mit den Landwirten stellen, sagte eine Sprecherin des Verbandes mit Sitz in Damme bei Vechta.
11.000 Schweineerzeuger aus ganz Deutschland gehören der Organisation an. Die «Schweinehochburgen» in Deutschland sind in der niedersächsischen Weser-Ems-Region und im westfälischen Münsterland.
Zur Jahreswende lag der Kilopreis bei 1,28 Euro, berichtete ISN-Marktreferent Matthias Quaing. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, sei eigentlich ein Erlös zwischen 1,60 und 1,70 Euro notwendig. Es gebe zwar wieder Anzeichen, dass die Preise anziehen, das geschehe aber noch auf einem sehr niedrigen Niveau, zwischen zwei und fünf Cent pro Kilo. Trotz dieses fast historischen Tiefs bei den Erzeugerpreisen seien die Preise für die Endverbraucher an der Fleischtheke kaum gefallen.
«Wir möchten gerne wissen, in welche Taschen ist das Geld denn geflossen?», sagte Quaing Es sind aber nicht nur die Preise, die die Schweinehalter unter Druck setzen. Auch die andauernde Diskussion über die Massentierhaltung in Deutschland beschäftigt die Branche. Hoffnungen setzen die Landwirte unter anderem in die «Initiative Tierwohl», einen Zusammenschluss von Unternehmen, Bauernverbänden und Lebensmittelhändlern, der die Haltungsbedingungen von Schweinen und Geflügel in Deutschland verbessen soll. «Das könnte den Druck von uns nehmen», sagt Quaing.
Die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA verfolgt die Branche mit gemischten Gefühlen. Die Tierschutzstandards in den USA und in Europa seien ungleich, zu den Preisen wie in Amerika könnten deutsche Landwirte nicht produzieren, sagte Quaing. Sollten in dem Abkommen aber Mindeststandards und Mengenkontingente vorgesehen sein, sehen die Schweineproduzenten auch Perspektiven für den Handel, etwa Bacon für die amerikanischen Grillsaison. «Wir würden da gerne mehr hinliefern», sagt Quaing. (dpa)