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01.09.2023 | 09:57 | Tierarzneimittel 

12 Prozent weniger Antibiotika bei Masttieren eingesetzt

Berlin - Masttiere in Deutschland haben 2022 weniger Antibiotika bekommen als im Vorjahr.

Antibiotika-Einsatz
Antibiotika-Einsatz bei Masttieren um 12 Prozent zurückgegangen. (c) llandrea - fotolia.com
Sowohl die Zahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der insgesamt eingesetzten Antibiotika waren rückläufig, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR) hervorgeht. Die Verbrauchsmenge bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten sei insgesamt um 12 Prozent gesunken.

«Das ist eine gute Nachricht. Durch den geringeren Antibiotikaeinsatz sinkt langfristig das Risiko durch resistente Keime», sagte BFR-Präsident Andreas Hensel. Das BFR veröffentlicht eigenen Angaben zufolge zum ersten Mal einen Jahresbericht mit detaillierten Zahlen zum Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung. Der Bericht solle von nun an jährlich erscheinen.

Bezogen auf die Verbrauchsmengen je Tier und Tag war der Rückgang bei Mastferkeln und Masthühnern (je -12 Prozent) am stärksten, gefolgt von Mastputen (-8 Prozent), Mastkälbern (-5 Prozent) und Mastschweinen (-3 Prozent). Allerdings ging auch die Zahl der Tiere im vergangenen Jahr zurück.

Abgesehen von Mastrindern und Masthühnern (+ 1 Prozent) ging der durchschnittliche Gesamtbestand bei allen Tieren im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Angaben basieren auf Daten der Tierarzneimittel-Datenbank der Bundesländer.

In den sechs untersuchten Tiergruppen betrug die Verbrauchsmenge von Antibiotika laut BFR 309 Tonnen. In absoluten Mengen wurde bei Mastschweinen das meiste Antibiotika eingesetzt (91 Tonnen), gefolgt von Mastferkeln (62 Tonnen), Mastputen (56 Tonnen), Masthühnern (52 Tonnen) und Mastkälbern (46 Tonnen). Die Verbrauchsmenge bei Mastrindern lag den Angaben zufolge bei unter einer Tonne.

Das Tierarzneimittelgesetz sieht vor, dass Tierärzte die Anwendung von Antibiotika bei sämtlichen Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten melden müssen - seit diesem Jahr auch bei Tiergruppen wie Milchkühen und Legehennen. Vorgeschrieben wird darüber hinaus, dass bestimmte Wirkstoffe so selten wie möglich zum Einsatz kommen dürfen.

Allein in Europa sterben jährlich Zehntausende Menschen an der Folge von Antibiotika-Resistenzen. Das bedeutet, dass krankmachende Bakterien nicht mehr durch ein Antibiotikum vernichtet werden können. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht gilt als eine der Hauptursachen für Entstehung und Verbreitung resistenter Erreger.
dpa
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