Die Ankündigung der EU, Ostseefischern Abwrackprämien für Kutter zu zahlen, hat viele Fragen aufgeworfen. Unter Umständen komme gar kein Geld bei ihnen an, befürchten sie. (c) proplanta
Es seien noch viele Fragen offen, hieß es beim Landesverband der Kutter- und Küstenfischer Mecklenburg-Vorpommerns. Mit der Maßnahme will die EU die Flotte verkleinern, damit sich die Bestände an Dorsch und Hering erholen. Die Finanzhilfen haben Unterhändler des EU-Parlaments, der EU-Staaten und der
EU-Kommission vereinbart. Im Gespräch sind Summen von 5.000 Euro pro Bruttoraumzahl (BRZ), mindestens 50.000 und höchstens 850.000 Euro für eine endgültige Stilllegung. Die BRZ ist ein Maß für das Innenvolumen von Schiffen.
Norbert Kahlfuss als Vorstandsmitglied im Verband der Kutter- und Küstenfischer sagte, damit sei unklar, ob die Prämie auch für kleine Kutter mit einer BRZ unter 10 gezahlt werde oder nicht. An der Ostsee hätten viele Fischer nur solche kleinen Kutter. Weiter sei die geplante Anrechnung der Stillliegezeiten unklar. Es sei nicht bekannt, wie lange rückwirkend gewährte Stillliegeprämien für den Verzicht auf Dorsch- und Heringsfang angerechnet würden.
Wenn es um mehrere Jahre gehe, bleibe von der Abwrackprämie kaum noch etwas übrig, mutmaßte der Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft Freest (Vorpommern-Greifswald), Michael Schütt. Nach seiner Einschätzung sind die Fischer zurückhaltend. Von den 23 Betrieben in seiner
Genossenschaft wisse er nur von einem älteren Fischer mit einem großen Schleppnetzkutter, der gerne die Abwrackprämie hätte - wenn die Konditionen stimmen.
Offen ist laut Kahlfuss auch, wie eine vom EU-Rat angedeutete Wiederaufnahme der Fischerei nach fünf Jahren möglich sein soll, falls sich die Fischbestände dann erholt haben. Wer abgewrackt habe, verliere bisher seine Fangquote. Einen Kutter fünf Jahre ohne Prämie stillzulegen, sei nicht möglich, da Kosten für den Liegeplatz anfielen und für Arbeiten, das Schiff seetüchtig zu halten.