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15.03.2013 | 19:56 | Dioxin-Skandal 

Anklage gegen Ex-Manager eines Futterherstellers erhoben

Itzehoe - Als Folge des Dioxin-Skandals vor zwei Jahren hat die Staatsanwaltschaft zwei Ex-Manager eines Futtermittelherstellers angeklagt. Die Beschuldigten werden allerdings nicht als Giftmischer vor Gericht kommen.

Dioxin-Skandal
(c) proplanta
Dem Ex-Geschäftsführer und dem Ex-Prokuristen der Firma Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein wird gewerbsmäßiger Betrug in 102 Fällen vorgeworfen, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Zepter am Freitag in Itzehoe sagte. Die beiden müssen sich außerdem wegen Vergehen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelgesetz verantworten.

«Grund für die Anklage ist nicht der eigentliche, sogenannte Dioxin-Skandal», sagte Zepter. Die Ermittlungen wegen des Vertriebs dioxinverseuchter Futtermittel wurden eingestellt. Die Ermittler konnten den Männern nicht nachweisen, dass sie die belasteten Chargen absichtlich ins Futtermittel gemischt hatten.

Bei der Auswertung sichergestellter Unterlagen fielen den Ermittlern aber Ungereimtheiten aus der Zeit davor auf. Insgesamt rund 350 Tonnen Fett beispielsweise aus Imbissbuden sollen die beiden 60 und 61 Jahre alten Beschuldigten gegen eine geltende EU-Verordnung ihren Futterfetten untergemischt haben. Das Fett stammte von einer Firma aus Dielheim in Baden-Württemberg, der laut Staatsanwaltschaft aber nichts vorzuwerfen ist. Das Fett war nicht mit Dioxin belastet, durfte aber nicht für die Futtermittel eingesetzt werden.

Das Futter ging an 19 Abnehmer, vorwiegend Mastbetriebe, und war zum Zeitpunkt der Ermittlungen längst verfüttert. Harles und Jentzsch verdiente laut Staatsanwaltschaft 1,2 Millionen Euro damit. Nachdem das Dioxin Ende Dezember 2010 in Fleisch und Eiern nachgewiesen wurde, sperrten die Behörden bundesweit knapp 5.000 Bauernhöfe: Zehntausende Legehennen und Schweine wurden später getötet und entsorgt; zahlreiche Betriebe bekamen ein Schlachtverbot.

Harles und Jentzsch selbst war zu diesem Zeitpunkt längst insolvent. Gläubiger fordern insgesamt 19 Millionen Euro, davon 15 Millionen Euro Schadensersatz. Ein Jahr nach der Pleite übernahm die Firma OleoServ Gmbh die Betriebsstätte am logistisch günstig gelegenen Standort und auch die zehn Mitarbeiter.

Das Landgericht Itzehoe hat noch nicht über die Zulassung der 54-seitigen Anklageschrift befunden. Wann der Prozess gegen die Ex-Führung von Harles und Jentzsch beginnt, ist noch unklar. Beide Beschuldigte sind auf freiem Fuß. Bei einer Verurteilung wegen gewerbsmäßigen Betruges drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.
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