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24.02.2010 | 22:05 | Fischerei 

Bundesregierung schiebt Schutz des Europäischen Aals auf die lange Bank

Berlin - Aus Sicht der Bundesregierung sollte beim Schutz des Aals nach Inkrafttreten der Aalbewirtschaftungspläne erst einmal drei Jahre abgewartet werten.

Bundesregierung schiebt Schutz des Europäischen Aals auf die lange Bank
Erst nach der für 2012 geplanten Evaluierung der europaweiten Maßnahmen sollten die Bundesländer bei ausbleibender Bestandserholung weitergehende Maßnahmen zum Schutz des Aals in Betracht ziehen. Das teilte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Julia Klöckner, der Fischereipolitikerin der bündnisgrünen Bundestagsfraktion, Cornelia Behm, als Antwort auf eine schriftliche Frage zum Thema Schutz des Aals mit. Darin hatte die Bundestagsabgeordnete gefragt, ob die Bundesregierung die Forderung nach einem Fangstopp für den Aal unterstützt.

"Drei Jahre abwarten, das ist angesichts der Warnungen von Fischereiwissenschaftlern vor einem Zusammenbruch der Aal-Population völlig inakzeptabel" kritisiert Behm. "Denn es wäre sehr optimistisch anzunehmen, die Aalbewirtschaftungspläne könnten bereits ausreichen, um für eine Erholung der Aalbestände zu sorgen. Vielmehr gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Managementpläne für den Aal ihr Ziel nicht erreichen, weil es für die notwendigen Freisetzungsprogramme nicht mehr genug junge Aale (sog. Glasaale) gibt. Es würden heute mit den gleichen Methoden und an den gleichen Stellen nur noch ein bis zehn Prozent der Menge von vor 50 Jahren gefangen. Ein Ende dieses Negativtrends sei nicht zu abzusehen."

"Wir Bündnisgrüne sind uns noch nicht sicher, ob ein Fangstopp für die Binnenfischer zum Schutz des Aals die richtige Maßnahme ist, da dann auch damit zu rechnen ist, dass der Besatz der heimischen Gewässer mit jungen Aalen ausbleibt. Aus unserer Sicht besteht über die Auswirkungen eines Fangstopps daher noch Klärungsbedarf. Daher wird die bündnisgrüne Bundestagsfraktion im Frühjahr zum Schutz des Aals ein Fachgespräch durchführen.

"Dieser Klärungsbedarf ist aber noch lange kein Grund, noch drei Jahre lang die Hände in den Schoß zu legen", stellte Behm fest. "Die EU kann zum Beispiel sehr schnell dafür sorgen, dass Glasaale nicht mehr für den direkten Verzehr gefangen und exportiert werden. Außerdem können Bund und Länder mehr Mittel bereitstellen, um die Durchgängigkeit der Flüsse für Fische durch Umbau von Querbauwerken wieder herzustellen und Wasserkraftwerke umzurüsten. Damit würde sie nicht nur für den Schutz des Aals, sondern für mehrere Fischbestände und die Gewässerökologie viel erreichen." (Pd)

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