Obwohl mit dem Reformationstag und Allerheiligen zwei regionale Feiertage vor der Tür stehen und Schlachtungen ausfallen, kommt trotz des umfangreichen Lebendangebots kein Druck auf. Die zur Vermarktung anstehenden Stückzahlen lassen sich nämlich laut der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) aufgrund der regen Nachfrage der Schlachtbetriebe „vollständig und zeitnah“ absetzen. Die Notierung für Schlachtschweine der VEZG blieb am vergangenen Mittwoch (23.10.) deshalb mit 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.
Aus Marktkreisen war dabei zu hören, dass die großen Schweinefleischexporteure nicht unbedingt ein Interesse an sinkenden Erzeugerpreisen hätten, um die sehr guten Verkäufe nach China ohne Preisdiskussionen einfach weiter laufen zu lassen.
Auch in Österreich wurde das schlachtreife Angebot nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) flott geordert, so dass sich trotz des bevorstehenden Feiertages keine Überhänge bildeten. In der Alpenrepublik blieb die Notierung mit 1,83 Euro/kg SG ebenfalls stabil. Im exportstarken Dänemark setze sich vergangene Woche der historische Höhenflug der
Schlachtschweinepreise fort.
Danish Crown erhöhte seinen Ankaufpreis um 20 Øre (2,7 Cent) auf 13,00 dkr/kg SG (1,74 Euro); das war das höchste Niveau seit mindestens 20 Jahren. Dem Unternehmen zufolge ist die Nachfrage nach dänischem
Schweinefleisch außergewöhnlich gut, wobei die asiatischen Märkte als „Zugpferde“ agieren. Der Bedarf in China sei sehr groß und die dortigen Käufer hätten Schwierigkeiten, genug Fleisch bis zum chinesischen Neujahresfest Ende Januar 2020 heranzuschaffen.
Auch in Italien setzte sich bei eher knappem Lebendangebot der Notierungsanstieg mit zuletzt 2,1 Cent/kg Lebendgewicht (LG) fort.
Belgien hinkt hinterherIm Unterschied zu Dänemark und vielen anderen Ländern der Europäischen Union kann Belgien nicht vom Chinaboom profitieren, weil es wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) im Wildschweinebestand für die Einfuhr gesperrt ist. Die
Schlachtunternehmen müssen dennoch vergleichsweise hohe Preise für Schlachtschweine zahlen, da die Tiere sonst ins benachbarte Ausland zum Schlachten geliefert werden.
Die Basisnotierungen von Danis und Wesvlees blieben vergangene Woche mit 1,26 Euro/kg LG beziehungsweise 1,30 Euro/kg LG stabil. In Frankreich belasteten die bevorstehenden Feiertage wegen Allerheiligen und dem Ende des ersten Weltkrieges den Markt. Bei hohem Schweineaufkommen und eher schwacher Inlandsnachfrage gab die Notierung am Marché du Porc Breton am vergangenen Donnerstag (24.10.) im Vorwochenvergleich um 1,0 Cent auf einem Basispreis ohne Zuschläge von 1,685 Euro/kg SG nach.
Unterdessen setzte sich in Spanien die moderate saisonale Preisabschwächung fort. Am Mercolleida ging es mit der nationalen Notierung um 0,7 Cent auf 1,428/kg LG herunter. Neben dem zunehmenden Lebendangebot und steigenden Schlachtgewichten kam zuletzt erschwerend hinzu, dass aufgrund des Generalstreiks in der Schweinehochburg Katalonien dort an einem Tag nicht geschlachtet werden konnte. Dem Mercolleida zufolge nahm jedoch der neue Pini-Schlachthof bei Huesca in der Nachbarprovinz Aragon viele Tiere auf.
Ein Drittel teurer als im VorjahrNach Kommissionsangaben hatten sich in der gesamten EU die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 20. Oktober im Mittel leicht nach oben bewegt. Für Tiere der Handelsklasse E zahlten die Schlachtbetriebe in den Mitgliedstaaten im Durchschnitt 182,78 Euro/100 kg SG; das waren 0,31 Euro oder 0,2 % mehr als in der Vorwoche.
Ungleich größer fiel das Plus im Vergleich zur Vorjahreswoche mit einem Aufschlag von 45,34 Euro/100 kg SG aus; die Erzeuger erlösten damit ein Drittel mehr Geld für ihre Tiere. In der Berichtswoche konnten sich die
Mäster in Dänemark und Bulgarien über einen Preisanstieg von jeweils 1,5 % freuen; in Italien ging es sogar um 3,0 % nach oben.
Auch für Großbritannien wurde mit 2,7 % ein deutlicher Zuwachs ausgewiesen, doch resultierte das aus Währungseffekten im Zuge des Brexit-Geschehens. Ansonsten blieben die Schlachtschweinepreise meist stabil, so in Deutschland, Österreich, Belgien, den Niederlanden und Frankreich.
Moderat schwächer tendierte die Notierung in Spanien mit einem Minus von 0,5 %. Stärker fielen die Abschläge laut Kommission in Finnland mit 1,4 % und in Portugal mit 1,5 % aus.
Umrechnungskurs: 1 dkr = 0,1339 Euro