Nach Einschätzung des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (
USDA) deutet vieles darauf hin, dass sich diese dynamische Entwicklung auch 2015 fortsetzen wird. Angesichts vergleichsweise hoher Weltmarktpreise für Schweine- und Rindfleisch dürfte Geflügelfleisch als günstige Proteinquelle bei den Verbrauchern weiter an Beliebtheit gewinnen, heißt es in einer Analyse zum internationalen Fleischmarkt.
Darin gehen die Washingtoner Experten davon aus, dass die Nachfrage 2015 in vielen Ländern und Regionen neue Rekordstände erreichen wird, darunter in der EU, Russland, Indien und den USA. In den vom US-Agrarressort betrachteten Staaten soll der Hähnchenfleischverbrauch gegenüber 2014 insgesamt um rund 1 Mio. t oder 1,2 % auf 85,1 Mio. t steigen.
Indien und Russland dürften dabei mit einer Zuwachsrate von jeweils 4,6 % an der Spitze stehen. Während in Indien die Bevölkerungsentwicklung und die wachsende Mittelschicht treibende Kraft für den Verbrauchsanstieg sind, dürfte in Russland der Preisvorteil des im Vergleich zu Schweine- und Rindfleisch nicht einmal halb so teuren Hähnchenfleisches ein wichtiger Faktor sein.
Zwar hat sich in Russland nach dem Importverbot für Lebensmittel aus westlichen Staaten auch Geflügelfleisch verteuert, doch nicht so stark wie die anderen Fleischarten. Dafür sorgte auch die mit staatlicher Hilfe rasch wachsende Eigenerzeugung, die nach einem voraussichtlichen Plus von gut 6 % in diesem Jahr im kommenden um weitere 6 % auf dann 3,4 Mio. t zulegen soll.
Der russische Selbstversorgungsgrad von Hähnchenfleisch wäre damit innerhalb von fünf Jahren von 78 % auf 91 % gestiegen, die Versorgungslücke um rund die Hälfte auf nur noch 325.000 t abgebaut. Dem erklärten Ziel der russischen Regierung, den Importbedarf zu reduzieren, wäre damit entsprochen. (AgE)