Die besonders guten Wasser- und Nahrungsbedingungen wirkten sich positiv auf den Bestand der Jungkarpfen sowie auf das Wachstum der sogenannten K3- oder K4-Karpfen aus, so wird ein drei- beziehungsweise viersömmriger Karpfen bezeichnet. Die übliche Speisekarpfengröße in Schleswig-Holstein liegt bei rund zwei Kilogramm. Die erwartete Erntemenge von 250 Tonnen bewegt sich in einem normalen Bereich, so dass auch stabile Vermarktungspreise von 5 bis 6 Euro für das Kilo küchenfertige Ware erwartet werden.
Ob als „Karpfenroulade“, traditionell als Karpen blau oder als gebratenes Karpfenfilet: Ein Karpfen aus Schleswig-Holstein steht für regionalen Hochgenuss. Dabei stellen sich die Betriebe mittlerweile darauf ein, dass viele Verbraucher keinen ganzen Fisch kaufen möchten und bieten ihren Kunden auch Fischstücke von besonders großen Exemplaren oder grätenfreie Filets an.
Für die
Landwirtschaftskammer ist Qualität ein zentrales Thema. Beim „Holsteiner Karpfen“ werden die Weichen für eine hohe Produktqualität schon bei der Aufzucht gestellt.
Dabei stehen die Fischerei-Experten den 25 Betrieben der Binnenfischerei und Teichwirtschaft mit Rat und Tat zur Seite.
Ein Drittel der Betriebe trägt sogar das Gütezeichen „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“. Nur bei Bestnoten in der Prüfung darf sich der edle Fisch mit dem bekannten Siegel schmücken. Qualität und Regionalität stehen im Mittelpunkt dieser Auszeichnung. Jedes Jahr prüft ein unabhängiges Labor erneut die Einhaltung der strengen Qualitätsanforderungen. Besonders wichtig ist dabei die sensorische Beurteilung: Bei der Prüfung auf Aussehen, Geruch und vor allem Geschmack des Produktes müssen Höchstwerte erzielt werden. Der „Holsteiner Karpfen“ zeichnet sich dabei durch sein festes weißes Fleisch, eine mittlere Hochrückigkeit und vor allem durch den typischen Geruch und Geschmack aus.
Seit 2007 ist der „Holsteiner Karpfen“ sogar im Herkunftsschutz der EU als „Geschützte geografische Angabe“ anerkannt und damit begrifflich geschützt. Damit befindet er sich in bester Gesellschaft mit anderen regionalen Spezialitäten aus Europa wie zum Beispiel dem Parmaschinken, der Thüringer Rostbratwurst oder auch dem Lübecker Marzipan. Deshalb darf der Holsteiner Karpfen auch nur von Betrieben verkauft werden, die Träger dieses Gütesiegels sind. (lwk s-h)