Man gehe von einer «ganz enorm unterdurchschnittlichen» Ausbeute aus, sagte Manfred Ritz, der erste Vorsitzende des Landesverbands hessischer Imker in Kirchhain. «Wir haben ein Jahr, wie ich es in den letzten 40 Jahren in der Imkerei noch nicht erlebt habe», sagte er mit Blick auf das Wetter im Frühling, das die Insekten am Ausschwärmen gehindert habe.
«Die Blüten waren da, aber es war regnerisch, nass und kalt. Die Bienen können dann ja nicht raus.» Die Tiere selbst seien aber gut durch die mittlerweile beendete Saison gekommen: «Die haben sich trotzdem gehalten, sie haben ja von ihren Vorräten gezehrt.» Besonders in Südhessen gab es Ritz zufolge Ertragseinbrüche. Im Norden habe man Anfang Juni Glück gehabt, dass der Raps noch geblüht habe, als es warm und sonnig geworden sei.
Der Verbandsvorsitzende schätzte, dass in diesem Jahr durchschnittlich zwölf oder 13 Kilo Honig pro
Bienenvolk zusammenkommen. In normalen Jahren liege der Schnitt bei etwa 30 Kilo. Beim Preis müsse sich die «miserable» Ernte nicht zwingend bemerkbar machen - da seien die Imker durchaus «human». Derzeit geht es für die Bienenhalter darum, gegen die schädliche
Varroamilbe vorzugehen und ihre Tiere bereits auf den Winter vorzubereiten.
Die Zahl der Honigbienenvölker in Hessen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. 2021 seien rund 3.000 neue Völker hinzugekommen, die Gesamtzahl liege nun bei rund 68.000. «Aber wir hatten mal 113.000», sagte Ritz und verwies auf Daten aus den 1960er Jahren. Man dürfe nicht vergessen, dass die Bienen die Hauptbestäuber seien.