Imker mit Ernte zufrieden - Bienenseuche «unter Kontrolle». (c) proplanta
«Es gab keine gravierenden Witterungseinflüsse wie starke Spätfröste oder andere Wetterereignisse, die den Blühverlauf gestört haben. Viele Imker berichten von einer sehr guten Honigqualität», so die vorübergehende Bilanz des Vorsitzenden des Imkerverbandes Sachsen-Anhalt, Paul Schenk.
3.245 Hobby- und Erwerbsimker übten laut den Zahlen des Ministeriums für Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt vergangenes Jahr ihr Handwerk aus - insgesamt existierten 26.225 Bienenvölker. Die sachsen-anhaltischen Bienen seien mit einem Durchschnittsertrag von 49 Kilogramm Honig pro Bienenvolk (Stand 2022) die fleißigsten Erzeuger in Deutschland.
Zum Vergleich: Bundesweit lag der Wert nur bei rund 35 Kilogramm. 2022 ist laut Ministerium die deutsche Gesamterzeugung rund 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen und liegt bei rund 34.000 Tonnen.
Die Honig-Kunden in Sachsen-Anhalt «wissen die Qualität zu schätzen» und griffen gerne zu regionalen Produkten, oft auch direkt beim Imker, erklärt Schenk. «Ein Glas Honig vom Imker ist wie ein Strauß heimischer Blumen. Er enthält Nektar oder auch Pollen von Pflanzen, die für die Region typisch sind». Allergikern empfehle Schenk daher den täglichen Genuss, was wie eine Desensibilisierung wirke.
Zuletzt hatte eine Bienenseuche den Imkern im Norden von Sachsen-Anhalt gedroht, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Im Altmarkkreis-Salzwedel im Raum Beetzendorf wurde im Mai die Amerikanische Faulbrut (AFB) nachgewiesen. Durch die Krankheit wird die Bienenbrut befallen, wodurch es zum Massensterben von Bienenvölkern kommen kann.
Der Ausgangspunkt des Ausbruchs sei der Stand eines nicht organisierten Imkers gewesen, erklärt Schenk. «Von dessen vier Völkern breitete sich die Seuche auf zwei weitere Bienenstände in der Umgebung aus.» Insgesamt seien 42 Bienenvölker betroffen gewesen. Begünstigt werde die Verbreitung von Seuchen oft durch «nicht organisierte Imker mit wenig praktischer Erfahrung in der Bienenhaltung».
Das zuständige Veterinäramt hatte nach Schenk einen Sperrbezirk eingerichtet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. «Derzeit ist die Situation unter Kontrolle». Laut Landwirtschaftsministerium bestehe aber immer eine Seuchengefahr. Daher sei hohe Aufmerksamkeit geboten und jeder Verdacht auf Amerikanische Faulbrut dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Neben den Veterinärbehörden, die beispielsweise durch ein Faulbrut-Monitoring stichprobenartig Untersuchungen durchführten, beteiligen sich der Imkerverband Sachsen-Anhalt und die ihm angeschlossenen Imkervereine an der Prävention der Seuche. Der Verband unterhält etwa ein «Seuchenmobil», das im Seuchenfall wirksame Bekämpfungsmaßnahmen, insbesondere zur Desinfektion, durchführen könne.
Anlässlich des Tages der deutschen Imkerei gibt es in Sachsen-Anhalt zahlreiche Veranstaltungen, teils gekoppelt mit Stadtfesten - unter anderem in Diesdorf (bei Beetzendorf), Bismark (Altmark) oder Halle (Saale).