Dies betonte er in der gestrigen Pressekonferenz in Severin anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Unternehmens.
Mit Arvid Kremer, der 1990 gemeinsam mit einem Partner dieses Unternehmen gründete und später seine beiden Söhne Armin und Frank Verantwortung übertrug, sei eine Unternehmerfamilie gewachsen, die beispielgebend sei.
In den Anfangsjahren wurden lediglich 150 Puten wöchentlich geschlachtet und auf Wochenmärkten in 2 Verkaufswagen vermarktet. Zu jenem Zeitpunkt waren 17 Mitarbeiter beschäftigt. 1993 wurde mit dem Aufbau einer Verarbeitungsstrecke begonnen. Seitdem wird Frischfleisch zu Putenwurst, Putenräucherwaren, Putenspezialitäten und Convenience Produkten veredelt. "Damit hat sich das Unternehmen der Herausforderung gestellt, über die Veredlung Arbeitsplätze zu schaffen. Heute zählt das Familienunternehmen zu den erfolgreichsten Geflügelschlacht- und -verarbeitungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Mitarbeiterzahl ist ständig gestiegen und beträgt heute 182 Beschäftigte", betonte der Minister.
Frühzeitig erkannten die Unternehmer das Potenzial an Bioprodukten. So wurde 2001 mit dem Bau der Bio-Halle in Severin begonnen. Die Bio-Strecke habe sich inzwischen als eigenes 2.Standbein entwickelt, was mit der Gründung der Bio-Geflügel Mecklenburg GmbH manifestiert wurde. So werden derzeit ca. 23.000 Biomasthähnchen und ca. 4.300 Bio-Puten gehalten. Die Ausweitung der Produktion an weiteren Standorten ist geplant. Vermarktet werden diese Produkte über die Firma Hipp, Naturkostläden und die Gastronomie.
Das Unternehmen habe in den zurückliegenden Jahren viel investiert und damit die Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen weiter verbessert. Allein im Zeitraunm von 1993 bis 2006 wurden Investitionen in Höhe von 4,9 Mio Euro getätigt. Diese wurden durch Fördermitteln von Land, Bund und EU in Höhe von 1,7 Mio. € unterstützt. Seit 2008 sind weitere Projekte mit einem Investitionsvolumen von ca. 3 Mio. € in der Umsetzung. Hierfür sind insgesamt ca. 1,36 Mio. € an Fördermitteln von Land, Bund und EU bewilligt und z.T. auch bereits ausgezahlt worden.
Eingehend auf die aktuelle Situation auf dem Geflügelfleischmarkt, betonte der Minister dass die Produktion seit Jahren stetig ansteige und sich diese Entwicklung fortsetzen werde. "Geflügelfleisch leistet einen wichtigen Beitrag zur Deckung des steigenden Bedarfes an tierischem Eiweiß für die wachsende Weltbevölkerung. Zudem ist Geflügelfleisch nicht mit religiösen Tabus belegt", erläuterte Minister Backhaus. Der
Pro-Kopf-Verbrauch an Geflügel liegt in Deutschland derzeit bei 18,6 kg (der Anteil von Hähnchenfleisch beträgt dabei 10,7 kg, der von Puten und 6,0 kg). 93,6 % des in Deutschland verzehrten Geflügels wird auch in Deutschland produziert.
"In M-V spielt die Geflügelfleischproduktion eine außergewöhnlich große Rolle. Denn 53,7 % des gesamten gewerblich erzeugten Fleisches ist Geflügelfleisch. In Deutschland liegt dieser Wert bei 16,6 %", betonte der Minister. Er warb bei der Bevölkerung um Verständnis für Geflügelhaltungsanlagen.
"Ich weiß, dass die Ansiedlung von Geflügelhaltungsanlagen teilweise Ängste bei der Bevölkerung hinsichtlich der Gefährdung von Umwelt-und Naturschutz, Gesundheitsschutz und Lebensqualität hervorrufen. Diese beruhen teilweise auch auf Vorurteile und mangelnde Kommunikation und Transparenz. Deshalb erwarte ich vom Investor dass er Tierproduktionsanlagen im ländlichen Raum so konfliktarm und standortangepasst wie nur möglich errichtet"
Er betonte aber auch, dass zum Erhalt eines lebenswerten ländlichen Raumes die Arbeit in den Dörfern gehöre. "Veredlung schafft neue Arbeitsplätze und erhöht die Wertschöpfung. Die erfolgreiche Entwicklung der Mecklenburger Landpute ist dafür ein überzeugender Beweis", so Backhaus. (PD)