Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
25.05.2010 | 22:44 | Artensterben 

Mexikos wildes Vulkankaninchen in Gefahr

Mexiko-Stadt - Sie sind wie alle Kaninchen und Hasen ein wichtiges Bindeglied in der Nahrungskette.

Mexiko
(c) ThorstenSchmitt - fotolia.com
Die wilden mexikanischen Vulkankaninchen fressen Gras, Wurzel und Körner und sie selbst werden von Raubvögeln, Luchsen und Füchsen gejagt und verzehrt. Doch da auch der Mensch in ihren Lebensraum eingegriffen hat, sind die Kaninchen in den Hochgebieten Zentralmexikos vom Aussterben bedroht.

Dass Kaninchen, die sich wegen ihres Fleißes bei der Fortpflanzung normalerweise mehr als nötig vermehren, vom Aussterben bedroht sind, überrascht nur auf den ersten Blick. Das Vulkankaninchen hat nur einen eng begrenzten Lebensraum auf den ausgedehnten Flächen der Vulkane Popocatépetl, Iztaccíhuatl und Ajusco in 2.500 bis etwa 4.000 Metern Höhe. In Mexiko wird es auch Teporingo genannt.

Das Teporingo hat im Vergleich zu den anderen rund 14 Kaninchenarten in Mexiko besonders kurze, runde Ohren. Deshalb, so sagen jedenfalls Gerüchte, wurde es von den Menschen auch gejagt, weil die es für Ratten hielten. Alberto Olascoaga Elizarraraz, Biologe vom Zoo Chapultepec in Mexiko-Stadt widerspricht. Die Menschen wüssten sehr wohl, wie eine Ratte aussieht. Aber: «Die große Mehrheit der Bevölkerung kennt die schwierige Lage des Teporingos nicht», gibt der Spezialist für Tiere des Hochlandes zu. «Es gibt eine Menge Ignoranz und deshalb landet das Kaninchen auch im Kochtopf der Menschen.»

Die Wissenschaftler schätzen, dass sich die Zahl der in Freiheit lebende Population auf rund 5.000 Tiere vermindert hat. Es ist die Abholzung der Wälder, die hierzulande bis auf fast 4.000 Metern Höhe wachsen, und das Vordringen der Viehherden in diese Gebiete, die dem Teporingo den Lebensraum nehmen und ihn regelrecht zertrampeln. «Sie sind in größter Gefahr», sagt auch der Direktor des Zoos Chapultepec, Gerardo Tapia-Hervert Calderón. «Wegen der Ausdehnung der Stadt wird der ohnehin begrenzte Lebensraum der Teporingos immer mehr eingeschränkt.»

Deshalb wurden die Tiere vor mehreren Jahren in ein Schutzprogramm aufgenommen. Im Chapultepec-Zoo werden inzwischen 170 Vulkankaninchen gehalten, nur 20 davon hüpfen vor den Augen der Besucher durchs Gehege. Die anderen dienen der Erhaltung der Art und sollen das tun, was allgemein von Kaninchen erwartet wird: Sie sollen sich vermehren, damit sie oder ihre Nachfahren eines Tages wieder in geschützten Gebieten rund um die Vulkane ausgewildert werden können. Geplant sind weitere Kolonien von Vulkankaninchen in anderen Zoos. 

Vom Überleben der zwischen 20 und 30 Zentimeter langen Teporingos könnten in einer fernen Zukunft die mexikanischen Wölfe profitieren, wenn sie eines Tages nach Zentralmexiko zurückkehren sollten, was aber eher unwahrscheinlich ist. «Der mexikanische Wolf war praktisch ausgerottet», berichtet Olascoaga. «Die letzten Exemplare wurden eingefangen und überlebten im Zoo.» Jetzt werden dank eines gemeinsames Programms mit den USA die ersten Wölfe auf der texanischen Seite der Grenze ausgewildert. «Dank unserer Anstrengungen ist die Spezies noch da», sagt Olascoaga. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nicht genug Vogelschutz: Brüssel eröffnet Verfahren gegen Deutschland

 Umweltministerin Walker warnt vor Artensterben durch Klimawandel

 Griechische Fischer fischen Müll

 Vögel, Pflanzen, Präsidenten - Naturschutz-Lobby seit 125 Jahren

 Rote Liste: Forelle nun als gefährdet eingestuft

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger