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23.10.2022 | 07:55 | Fischereiquote 

Neue Fangquoten für die Ostsee beschlossen

Luxemburg - Die Fischerei von Dorsch und Hering in der Ostsee wird auch 2023 spürbaren Beschränkungen unterliegen. Darauf haben sich die für Fischerei zuständigen Minister der Mitgliedstaaten bei ihrem Treffen in der vergangenen Woche verständigt.

Ostseefischerei
(c) ankiro - fotolia.com
Aufgrund der anhaltend kritischen Situation der Dorschbestände in der Ostsee beschränken sich die Quoten auch 2023 auf Beifänge; dies gilt ebenso für die westlichen Bestände des Herings und Teile der Lachsvorkommen. Im Bottnischen Meerbusen werden die Quoten für Hering um 28 % verkleinert, in der Rigaer Bucht um 4 %.

Erholt haben sich die Bestände des Herings in der zentralen Ostsee; hier sollen die Fangmengen um 32 % gesteigert werden dürfen. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums leidet der Dorschbestand in der Ostsee unter einer Vielzahl negativer Umwelteinflüsse und den Folgen der Klimakrise. Ob und wann wieder eine gesunde Bestandsgröße erreicht werde, sei nach wissenschaftlicher Einschätzung derzeit unklar.

Agrarstaatssekretärin Silvia Bender erklärte, die Begrenzung der Fangquoten sei die einzige Chance, die Bestände wiederaufzubauen. Nur so könne die Existenzgrundlage der Ostseefischerei perspektivisch gesichert werden. „Unser Ziel bleibt es, dass alle Bestände in der Zukunft wieder in einen guten biologischen Zustand gebracht und damit auch wieder gezielt befischt werden können“, so die Grünen-Politikerin.

Neben der notwendigen Verbesserung der Umweltsituation gelte es daher nun, einen breiten gesellschaftlichen Konsens für nachhaltige Perspektiven für die deutsche Fischerei in der Ostsee zu erzielen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnete die Quoten für das kommende Jahr als „gute Entwicklung“, die jedoch dem „katastrophalen Gesamtzustand“ von Ostsee und Fischpopulationen nicht gerecht werde. Meeresschutzreferentin Nadja Ziebarth wies auf die ökologischen Verflechtungen hin.

„Wir können die Fischpopulationen nicht einzeln betrachten, in der Natur hängt alles zusammen“, so Ziebarth. Die Sprotte sei eine wichtige Nahrungsgrundlage für andere Fischarten wie den Dorsch. In der Grundschleppnetzfischerei auf Scholle wiederum gingen viele Dorsche als Beifang ins Netz. Derartige Zusammenhänge müssten unbedingt berücksichtigt werden, sonst werde sich der Dorsch trotz des andauernden Fangstopps nie erholen. Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) wies derweil daraufhin, dass die Vorgaben für Freizeitfischer 2023 fortgeschrieben würden.
AgE
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