Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rief vergangene Woche gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) dazu auf, die Ausbreitung des neuen Geflügelpesttyps H5N6 in Südostasien genau zu beobachten. Seit dem ersten Auftreten in China im April 2014 seien mittlerweile auch Geflügelbestände in Laos und Vietnam befallen worden.
„Grippeviren vermischen sich ständig und bilden durch Rekombinationen neue Gefahren“, erklärte der FAO-Chefveterinär Juan Lubroth in Rom. H5N6 sei besonders besorgniserregend, da es in mehreren, weit voneinander entfernten Orten entdeckt und hochansteckend sei. Infiziertes Geflügel erkranke schnell. Ein hoher Anteil der Tiere verende innerhalb von 72 Stunden.
Die
FAO befürchtet, dass sich das Virus rasch über ganz Südostasien ausbreiten und damit den Lebensunterhalt vieler Geflügelhalter gefährden werde. Die Tiergesundheitssysteme vor Ort seien in einem solchen Fall voraussichtlich überlastet.
OIE-Generaldirektor Bernard Vallet appellierte an die 180 Mitgliedstaaten seiner Organisation, die Anzeigepflicht der Krankheit zu respektieren. Nach Angaben der
WHO stellt der Virus für den Menschen keine unmittelbare, aber eine begrenzte Gefahr dar. Bislang sei ein Todesfall in China bekannt.
Alle Hinweise deuteten darauf hin, dass der Erreger nicht ohne weiteres von Vögeln auf den Menschen überspringe. Allerdings müsse man wachsam bleiben, denn angesichts des nahenden Winters könnte sich das Vorkommen in Geflügelbeständen erhöhen - und damit die Exposition gegenüber dem Menschen.
FAO und WHO riefen deshalb zur Einhaltung einer grundlegenden Hygiene auf. Der Kontakt mit erkrankten oder toten Vögeln solle vermieden werden. Die FAO erinnerte an die Folgen der Ausbrüche des Vogelgrippetyps H5N1; dadurch seien Schäden in Milliardenhöhe entstanden. (AgE)