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13.08.2022 | 08:35 | ASP-Ausbruch 

Niedersachsen sucht Lösungen für Fleisch aus Schweinepest-Region

Hannover / Emsbüren - Nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in einem Betrieb in Emsbüren sucht das Landwirtschaftsministerium weiterhin Schlachthöfe, die Tiere aus der Sperrregion abnehmen.

Schweinepest-Region
(c) proplanta
Derzeit müssten eigentlich 21.000 Tiere geschlachtet werden, die bereits über dem Schlachtgewicht liegen, teilte das Ministerium am Freitag mit. Wöchentlich kämen rund 6.000 überschwere Schweine hinzu - bisher geschlachtet seien aber erst 5.000 Tiere. Damit wird es in den Ställen von Tag zu Tag enger - ein Tierschutzproblem droht.

Es geht um Tiere, die in der Sperrzone liegen, die wegen des Schweinepest-Ausbruchs rings um Emsbüren in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim eingerichtet wurde. Diese Schweine sind zwar nicht krank, dürfen aber nicht frei gehandelt und transportiert werden. Sie müssen gesondert geschlachtet werden und auch bei der Verarbeitung sind besondere Auflagen zu beachten: Das Fleisch muss erhitzt werden, so dass als Produkte zum Beispiel nur Konservenfleisch, Frikadellen oder Brühwürstchen in Frage kommen.

Gesundheitliche Gefahren für Menschen bestehen nicht; die Vorsichtsmaßnahmen sollen nur die weitere mögliche Ausbreitung der Krankheit unter den Schweinen verhindern. Es ist offenbar schwierig, Abnehmer für dieses Fleisch zu finden, so dass die Schlachtunternehmen ihrerseits sehr zurückhaltend sind, den Landwirten die Schweine abzunehmen. In der Sperrzone gibt es dem Ministerium zufolge rund 300 betroffene Betriebe mit insgesamt 200.000 Schweinen.

Um die Schlachtunternehmen zu motivieren, größere Schlachtkapazitäten frei zu machen, brachte das Ministerium die Möglichkeit einer Kostenübernahme für die Lagerung des Fleisches in Kühlhäusern ins Spiel. Dazu werde gerade mit dem Finanzministerium verhandelt, hieß es. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sagte, es sei weder nachvollziehbar noch zu vermitteln, dass das hochwertige Fleisch nicht vermarktbar sein solle.

Die Grünen im Landtag hatten Otte-Kinast jüngst für ihr Krisenmanagement in der Angelegenheit kritisiert. Statt auf Freiwilligkeit zu setzen, solle sie anordnen, welcher Schlachthof die Tiere nehmen müsse, hatte die agrarpolitische Sprecherin Miriam Staudte am Donnerstag gefordert. Laut der EU-Tierseuchenverordnung bestehe dafür die Möglichkeit.
pa/lni
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