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25.06.2014 | 14:56 | Weidehaltung 

Rinderhaltung auf der Weide am wirtschaftlichsten

Lodmannshagen/Schwerin - Bauern, die ihre Rinder im Stall halten, fehlt nach Ansicht der Umweltorganisation BUND bäuerliches Grundverständnis.

Weidehaltung
(c) proplanta
Wiederkäuer mit Konzentraten zu füttern sei gegen die Natur, sagte der BUND-Agrarexperte Burkhard Roloff am Mittwoch der dpa. Dass auch konventionelle Rinderhaltung ganzjährig auf der Weide möglich ist, beweist nach seinen Worten der Betrieb von Dietrich von Bomhard in Lodmannshagen bei Greifswald. Bomhard hält in seinem 500-Hektar-Betrieb rund 200 Galloway-Rinder aller Altersklassen in mehreren Gruppen im Freien. Selbst die Ochsen werden zwei Jahre ohne Kraftfutter gehalten, bevor sie geschlachtet werden.

«Das ist die wirtschaftlichste Haltung überhaupt», sagte Roloff. Allerdings sei der Betrieb eine Ausnahme. Als Veterinär in München hatte von Bomhard jede Art der Tierhaltung in der Landwirtschaft kennengelernt. Es drängte ihn, eines Tages seine Vorstellungen von Viehzucht zu verwirklichen. Vor gut 20 Jahren fand er in Vorpommern den Hof, der ihm seinen Traum ermöglichte. Er begann mit der Haltung der robusten Galloways und schloss sich dem Markenfleischprogramm Neuland an. Während Neuland mit gutem Fleisch wirbt, sprach ihn vor allem der Tierschutzgedanke an: «Der Tierschutz ist bei Neuland noch ausgeprägter als in der Öko-Landwirtschaft.»

Die Rinder werden auf ausgedehnten Koppeln nur zur Gesundheits- und Ohrmarkenkontrolle, zur Kastration der Jungbullen und zur Auswahl der Schlachttiere in Fanggittern kurzzeitig zusammengeholt. Die Kälber kommen in der Regel ohne Hilfe zur Welt und werden gesäugt, solange es möglich ist. Im Winter füttert von Bomhard Heu, Silage und Stroh aus seinem Betrieb zu. Ihre Unterstände suchen die Tiere kaum auf.

Warum die meisten Bauern trotz hoher Investitionen Ställe bevorzugen, kann Roloff erklären: Nicht alle haben Weideland in Hofnähe. «Dann ist der Standort für Rinder ungeeignet», sagte er. Für den Anbau von Futtermais für Mastvieh anstatt für hochwertige Lebensmittel sei der Boden zu wertvoll. Zudem scheuen Tierhalter das Bauen kilometerlanger Zäune und befürchten das Verwildern der Rinder, wenn man sie nicht täglich aufsucht. «Arbeitswirtschaftlich ist die Stallhaltung einfacher», bestätigte er.

Viele Milchkühe und Fleischrinder haben aber nicht einmal Auslauf ins Freie. Selten erlebe eine Kuh ihr drittes Kalb, sagte Roloff. Die auf Höchstleistung gezüchteten Rinder würden mit Kraftfutter wie Maissilage und Gen-Soja aus Übersee gefüttert. «Aber Rinder sind Wiederkäuer, die Gras, Kräuter und Leguminosen sehr effektiv verdauen können», erläuterte er. Das Ergebnis der Freilandhaltung seien zudem blühende Viehweiden und Wiesen mit großer Artenvielfalt.  (dpa/mv)
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